10 000 Menschen bei Straßenfest gegen Extremismus
Mehr als 10 000 Menschen haben mit einem Straßenfest in Magdeburg ein Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt. Probleme gab es am Rande aber wegen einer befürchteten Auseinandersetzung von Anhängern der rechten und linken Szene.
Magdeburg (dpa/sa) - Mehr als 10 000 Menschen haben sich am Samstag an einem Straßenfest gegen Rechtsextremismus in Magdeburg beteiligt. Wir haben eine starke Demokratie in Sachsen-Anhalt, sagte Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) bei der Eröffnung. Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (parteilos) betonte zum 71. Jahrestag der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg die hohe Bedeutung des Friedens in Deutschland. Es gebe zwar auch Rechte in der Stadt, die große Mehrheit stehe aber nicht dahinter. Die Demokratie funktioniert sehr gut, sagte Trümper. Er sehe sie nicht in Gefahr.
Parallel zur Meile der Demokratie demonstrierten am Samstag in der Magdeburger Innenstadt Anhänger des Pegida-Ablegers Magida und Rechtsextremisten. An dem Aufzug beteiligten sich nach Angaben der Polizei rund 230 Menschen. Nach einer Sitzblockade von Gegendemonstranten wurden 15 Personen von der Polizei weggetragen, sagte ein Sprecher. Vorübergehend wurden zudem fünf Menschen in Gewahrsam genommen.
Am Neustädter Bahnhof drohten am frühen Abend Auseinandersetzungen zwischen rechten und linken Demonstranten, weshalb die Polizei nach eigenen Angaben Platzverweise an rund 80 Menschen aussprach, die am Bahnhof einen Zug mit etwa 40 Anhängern der rechten Szene erwarteten. Ein Aufeinandertreffen beider Lager konnte so nach Angaben eines Polizeisprechers verhindert werden. Die Beamten mussten die Platzverweise demnach allerdings mit körperlicher Gewalt durchsetzen. Einige Anhänger der linken Szene zogen den Angaben zufolge später weiter zu einer Spontandemo am Olvenstedter Platz.
Am Vorabend des Jahrestages hatte es in Magdeburg Ausschreitungen bei einer Demonstration von Anhängern der linken Szene gegeben. Dabei wurden aus der Gruppe von rund 250 Teilnehmern Steine und Feuerwerkskörper auf die Polizei geworfen. Vier Beamte erlitten leichte Verletzungen, zwei von ihnen mussten ihren Dienst beenden. Die Polizei leitete 15 Strafverfahren ein. Festgenommen werden konnte keiner der Randalierer.
Das Straßenfest Meile der Demokratie mit zahlreichen Ständen unter anderem von Parteien und Gewerkschaften wurde bereits zum achten Mal organisiert. Ursprüngliches Ziel war es, Aufmärsche von Neonazis in der Innenstadt zu verhindern. Dieses Jahr hatte die rechtsextreme Szene allerdings erstmals seit Jahren nicht mehr überregional zu einem Aufmarsch mobilisiert. Auch in den vergangenen Jahren war der Zulauf bereits abgeflaut.