Landtagswahl GEW-Chef will ins Parlament
Der Landeschef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Thomas Lippmann, will im nächsten Jahr für die Linke in den Landtag.
Magdeburg l Lippmann wurde im Saalekreis als Direktkandidat für die Linke nominiert - mit 100 Prozent. Der 53-Jährige ist seit 1998 Landeschef der Lehrergewerkschaft. Zuletzt war er 2014 für weitere vier Jahre im Amt bestätigt worden. Lippmann ist zwar parteilos, doch bereits seit Jahren sucht er die Nähe zur Linken. Auf deren Parteitagen ist er ein oft und gern gesehener Gast. Dort positioniert er sich stets klar. So plädierte er zuletzt beim Parteitag im Oktober 2014 in Quedlinburg dafür, dass die Linke „mit ihrem Engagement, ihrer Fachkompetenz und Durchsetzungskraft“ 2016 in die Regierung kommt.
„Die Linke hatte bildungspolitisch in Sachsen-Anhalt immer schon die besten Leute“, sagte er am Montag der Volksstimme. In der Vergangenheit hat sich Lippmann stets mit der CDU/SPD-Landesregierung angelegt. Heftige Auseinandersetzungen gibt es bis heute vor allem mit Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD). Grund sind dessen Sparpläne bei den Lehrern. Lippmann spricht von „Sandkastenspielen“. Die Debatte um den angeblichen Lehrerüberhang nehme „krankhafte Züge“ an, hat er mal gesagt.
Linke-Spitzenkandidat Wulf Gallert sagte der Volksstimme gestern, Lippmann sei der „profilierteste Insider der Schullandschaft in Sachsen-Anhalt“. Und: „Er ist ein ganz akribischer Personalplaner. Also genau das, was der Landesregierung völlig fehlt.“ Ist Lippmann ministrabel? „Er kennt Verwaltungsabläufe“, sagte Gallert. „Ich traue ihm auf jeden Fall exekutive Fähigkeiten zu.“
Derzeit ist Stephan Dorgerloh (SPD) Kultusminister. Ihm werden momentan – egal, in welcher politischen Konstellation – nach der Landtagswahl kaum noch Chancen auf einen Verbleib im Ministeramt eingeräumt. Lippmann sagte auf Nachfrage, für den Fall des Einzugs in den Landtag werde er sein Amt als GEW-Landeschef zur Verfügung stellen.
Die Liberalen haben auch ein bekanntes Gesicht ins Boot geholt. Andreas Silbersack, der seit 2008 Chef des Landessportbundes (LSB) ist. Er wurde auf Platz sechs der Landesliste gesetzt – sollten die Liberalen wieder in den Landtag kommen, wäre dies ein aussichtsreicher Rang für Silbersack. Der 47-Jährige ist erst im Juli dieses Jahres in die FDP eingetreten. Zuvor war er nach eigenen Angaben stets parteilos. „Es ist wichtig für Sachsen-Anhalt, dass es im Landtag wieder eine starke liberale Stimme gibt“, sagte der Rechtsanwalt der Volksstimme. Silbersack, smart und eloquent, hat in den zurückliegenden Jahren den darniederliegenden und zeitweise sogar von Insolvenz bedrohten Landessportbund wieder auf Vordermann gebracht. Der gebürtige Hallenser ist verheiratet und hat drei Kinder. Silbersack sagte, er werde auch dann weiter LSB-Chef bleiben, wenn er ins Parlament kommen sollte. Er ist zudem Vorsitzender des Universitätssportvereins Halle.
Schlechter sieht es für einen anderen Prominenten aus. Die CDU stellte Ex-Fifa-Schiedsrichter Bernd Heynemann ins politische Abseits. Der 61-Jährige unterlag im Mai bei der Nominierung der CDU-Direktkandidaten in Magdeburg deutlich der Mitbewerberin Edwina Koch-Kupfer. Heynemann sitzt seit April im Landtag. Er rückte für Kay Barthel nach, der Präsident des Landesrechnungshofs geworden war.