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Prozess FC-Ostelbien-Gründer vor Gericht

Der Rechtsradikale Dennis W. steht vor Gericht. Es geht um Körperverletzung auf dem Spielfeld.

Von Bernd Kaufholz 25.09.2016, 23:01

Burg l Der Mann, der gern damit hausieren geht, dass er gerichtlich bisher unbescholten ist, muss sich ab Montag vor dem Strafrichter Matthias Baumann am Amtsgericht in Burg verantworten. Die Staatsanwaltschaft Stendal wirft Dennis W. vor, am 21. Juni des vergangenen Jahres dem Spieler des FC Paplitz 2007 e. V. (Ortsteil von Genthin), Kevin F., einen wuchtigen Faustschlag gegen die linke Gesichtshälfte versetzt zu haben.

Die Tätlichkeit habe der 29-Jährige nach dem Abpfiff des Kreisliga-Spiels seines FC „Ostelbien“ Dornburg, aber noch auf dem Rasen begangen. Die Staatsanwaltschaft Stendal nennt das Geschehen einfache Körperverletzung. Dafür kann der Angeklagte eine Geldstrafe oder sogar eine Haftstrafe bis zu fünf Jahren kassieren.

W. ist in Sachsen-Anhalt (und darüber hinaus) kein Unbekannter. Immer wieder wurde sein Name in der Vergangenheit mit rechtsradikalen Aktivitäten und Ausschreitungen in Zusammenhang gebracht. So hatte er bereits Ende der 2000er Jahre Kopf der „Blue-White-Street-Elite“ (Blau-Weiße-Straßen-Elite), einem Zusammenschluss von rund 60 extremen gewaltbereiten Hooligans, für Schlagzeilen gesorgt.

Als Stürmer mit der Rückennummer 18 (im Alphabet ergeben die „1“ A und „8“ H – Adolf Hitler) und Gründer des FC „Ostelbien“ Dornburg, einem Hooligan-Club, der bei Punktspielen Angst und Schrecken verbreitete und besonders gern Gegenspieler mit Migrationshintergrund brutal attackierte, war Wesemann dann bis Mitte November 2015 der Frontmann einer Ansammlung Rechtsradikaler. Kurz bevor der Verein wegen diverser Vorfälle aus dem Landessportbund flog, hatte er selbst die Reißleine gezogen und die „Ostelbier“ waren aus dem LSB ausgetreten.

Doch schon ein paar Wochen später hatte der jetzt Angeklagte einen neuen Verein in der Kreis­oberliga Jerichower Land gefunden – die DSG Eintracht Gladau. Und auch politisch war Wesemann vor zwei Jahren in die Offensive gegangen. Seine Kandidatur als Bürgermeisterkandidat hatte 2014 das 130-Einwohner-Dorf Stresow (Möckern) gespalten. Zum Bürgermeister reichte es nicht, aber zu einem Sitz im Ortschaftsrat.