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Fortschritt bei Nordverlängerung der a14 Der Autobahnbau in Sachsen-Anhalt geht 2024 weiter - Fertigstellung in Sicht

Der Autobahnbau in Sachsen-Anhalt geht weiter. Die Nordverlängerung der A14 soll Magdeburg und Schwerin verbinden. Die letzten Pläne für den Abschnitt sind nun fertig.

Aktualisiert: 08.03.2024, 07:00
Über diesen Abschnitt der A14 bei Lüderitz in der Altmark rollt seit dem 14. Dezember 2023 der Verkehr.
Über diesen Abschnitt der A14 bei Lüderitz in der Altmark rollt seit dem 14. Dezember 2023 der Verkehr. (Foto: dpa)

Magdeburg/Schwerin/dpa/MZ. - Nachdem Mitte Dezember der 15 Kilometer lange Abschnitt der A14 zwischen Tangerhütte und Lüderitz für den Verkehr freigegeben wurde, geht der Autobahnbau in Sachsen-Anhalt weiter.

Ein weiteres Großprojekt ist die Nordverlängerung der A14 zwischen Magdeburg und Schwerin. Nun wurde ein weiterer Schritt zur Fertigstellung vollzogen: Die Planungen des Abschnitts zwischen den Anschlussstellen Wittenberge und Karstädt sind nun abgeschlossen. Somit besteht auch für das letzte Baustück der A14 Baurecht.

Angefangen mit den Vorbereitungen zum Bau kann nach der Auslage der Pläne. Dies findet in den betroffenen Städten im Mai statt. Sollte es keine Einsprüche innerhalb der Frist geben, steht dem Projekt nichts mehr im Weg.

Nordverlängerung der A14 von Magdeburg nach Schwerin: Fertigstellung 2028 angestrebt

Es wird mit einer reinen Bauzeit von drei Jahren gerechnet, sodass die Fertigstellung im Jahr 2028 angestrebt wird. Knapp 18 Kilometer Straße werden gebaut, dazu finden zahlreiche Anpassungen und Begleitmaßnahmen statt.

Die gesamte Nordverlängerung der A14 dürfte nach den erforderlichen Anbindungen frühestens 2029 durchgehend befahrbar sein.

Die A14-Nordverlängerung von Magdeburg Richtung Ostsee erstreckt sich über 155 Kilometer. 97 Kilometer davon führen durch Sachsen-Anhalt. Mit der im Dezember eröffneten Strecke sind jetzt 30 Kilometer in Sachsen-Anhalt befahrbar.

 
Archiv 13.10.2023: Stand A 14: Das nächste Teilstück in Richtung Ostsee wird fertig. (Kamera: Eroll Popova/Jens Schmidt, Schnitt: Bernd Stiasny)

Strecke zwischen Dahlenwarsleben und Wolmirstedt wird wohl erst 2029 fertig

Der Bau der weiteren Abschnitte im Land verzögert sich. Die 11,5 Kilometer lange Strecke zwischen Dahlenwarsleben und Wolmirstedt, für das Anfang Dezember 2023 offizieller Baustart war, wird voraussichtlich erst 2029 fertig.

Ursprünglich war der Anschluss an die bisherige Autobahn nach Halle, inklusive Überführung über den Mittellandkanal, für 2028 geplant.

Als Grund für die Verzögerung nennt Silke Kinner, Projektleiterin der zuständigen Deutsche Einheit Fernstraßengesellschaft (Deges), umfangreiche Vorarbeiten. Dazu gehörten archäologische Untersuchungen, Kampfmittelberäumung, Umverlegungen von Leitungen und die Umsiedlung einer Feldhamsterpopulation. Am Geld liege es nicht, sagt die Projektleiterin.

A14-Abschnitt zwischen Stendal und Osterburg soll erst 2028 freigegeben werden

Ähnliche ökologische und bautechnische Gründe führt Steffen Kauert mit Blick darauf an, warum es auch zwischen Stendal und Osterburg länger dauern wird. Hier sollte ursprünglich 2027 auf 24 Kilometern der Verkehr rollen. Nun spricht der Außenstellenleiter Magdeburg der Autobahn GmbH von Ende 2028.

Beide Gesellschaften ziehen bei der A14-Nordverlängerung an einem Strang. Während die Deges die Abschnitte im Land Brandenburg und im Norden Sachsen-Anhalts sowie den Anschluss an die bisherige A14 im Süden baut, ist die Autobahn GmbH für das Mittelstück zuständig.

A14-Ausbau: Strecke zwischen Lüderitz und Stendal soll Ende 2025 eröffnet werden

Als Trostpflaster verweist Kauert auf die sechs Kilometer lange Strecke zwischen Lüderitz und Stendal, auf der bereits Ende 2025 der Verkehr rollen soll. Damit werde die neue Autobahn an die B188 und so an das Fernstraßennetz angebunden. Das bringe noch einmal eine deutliche Erleichterung für die Kraftfahrer.

Die Bauarbeiten hier seien im Zeitplan. Bis Ende 2025 wird auf dem bereits fertigen Abschnitt bei Dolle auch eine einseitige Tank- und Rastanlage entstehen. Die Ausschreibungen dafür würden 2024 erfolgen.

Die 17 Kilometer lange Strecke zwischen Osterburg und Seehausen (Nord) und das knapp 11 Kilometer lange Stück bis Wittenberge werden von der Deges gebaut. Für das größte Einzelbauwerk der gesamten A14-Nordverlängerung, an dem bereits seit 2020 gearbeitet wird, ist 2024 das entscheidende Jahr.

1.100 Meter lange neue Elbbrücke zwischen Seehausen und Wittenberge

„Im März ist der erste Schuss für die Elbbrücke vorgesehen“, sagt die Projektleiterin Kinner. So werde im Fachjargon der Einschub der Brückenelemente bezeichnet.

Insgesamt seien 22 solcher Einschübe vonnöten - verteilt über mehrere Bautage - um die sieben vorbereiteten Segmente an Ort und Stelle zu bringen, erklärt Kinner. Grundvoraussetzung, dass dabei alles reibungslos klappe, sei die gute Schiffbarkeit der Elbe zu diesem Zeitpunkt.

Die 1.100 Meter lange neue Elbbrücke und das zwei Kilometer lange Stück bis zur Anschlussstelle Wittenberge sollen 2026 zeitgleich mit dem Anschluss nach Seehausen (Nord) fertig sein.

A14-Nordverlängerung frühestens 2029 fertig

Der Baubeginn für diese acht Kilometer ist für das zweite Quartal 2024 vorgesehen. Anschließend muss die alte Elbbrücke an gleicher Stelle komplett ersetzt werden. Bis zur Gesamtfertigstellung, voraussichtlich 2027, werde die neue Autobahnbrücke als Ausweichstrecke für die Bundesstraße dienen.

Die gesamte A14-Nordverlängerung dürfte somit frühestens nach Anbindung an die bisherige Strecke Richtung Dresden 2029 durchgehend befahrbar sein. Baustart war im November 2011.

Einige Fakten über das aktuell größte Infrastrukturprojekt Ostdeutschlands

Zwei Baustarts der A14-Nordverlängerung

Offizieller Baustart für die A14-Nordverlängerung war am 30. November 2011. Es war jedoch nicht der „erste Spatenstich“. Im März 2006 hatte der damalige Verkehrsminister Sachsen-Anhalts bei Colbitz schon mal dazu geladen. Dabei ging es um eine Brücke.

Weil diese aber erst viel später gebraucht wurde und die Überführung in der Landschaft bis dahin nur „so da“ stünde, wurde sie spöttisch als „Soda-Brücke“ bezeichnet. Widersprüche von Umweltschützern machten nicht nur dem Brückenprojekt einen Strich durch die Rechnung. Die Autobahntrasse wurde komplett neu geplant.

Leipzig - Halle - Magdeburg - Schwerin - Wismar: Fast 100 Jahre Planung für A14

Apropos Planung: Bereits in den 1930er Jahren war eine Autobahn geplant, die den wirtschaftsstarken mitteldeutschen Raum mit den Häfen an der Küste verbindet. Die Strecke sollte von Leipzig über Halle und Magdeburg, wo sie über ein Autobahnkreuz an die 1935 eröffnete heutige A2 angebunden werden sollte, Richtung Hamburg führen.

Erste Arbeiten waren bereits in Angriff genommen. Der Abschnitt von der Anschlussstelle Peißen bis Leipzig Ost wurde 1936 fertiggestellt. Der Krieg unterbrach Arbeiten und Planungen. Auch zu DDR-Zeiten sollte es eine Autobahn von Magdeburg nach Halle geben.

Verkehr in Ostdeutschland: Verlängerung der A14 wird 2004 beschlossen

Nach der Wiedervereinigung wurde das Thema A14 wieder aktuell. Auf neu projektierter Linie wurde zwischen 1994 und 2000 die Autobahn von Halle/Peißen bis Dahlenwarsleben gebaut, um die Strecke später Richtung Hamburg weiterzuführen. Gleichzeitig sollte die A39 von Wolfsburg bis Schwerin verlängert werden (X-Variante).

Folgende Planungen ergaben einen anderen Trassenverlauf. Der sieht die parallele Verlängerung der A39 nach Lüneburg und der A14 nach Schwerin, mit einer Querverbindung über eine neue B190, vor (Hosenträger-Variante). Am 1. Juli 2004 wurde der Bau der A14-Nordverlängerung vom Deutschen Bundestag beschlossen.

„Altmark-Autobahn“: Leicht geschwungene Fahrbahn soll Konzentration der Autofahrer fördern

Schnurgerade führt die Strecke hauptsächlich durch die flache Altmark, weshalb oft von der „Altmark-Autobahn“ die Rede ist. Kein Gebirgszug oder andere größere geologische Hindernisse stehen der Trasse im Weg. Es gilt lediglich, zwei Wasserstraßen zu überqueren: den Mittellandkanal bei Wolmirstedt und die Elbe bei Wittenberge.

Bei genauerer Betrachtung fällt aber auf, dass die Fahrbahn keineswegs schnurgerade ist. Im Gegensatz zu früher werden Autobahnen heute in leichten Bögen durch die Landschaft gebaut, um Monotonie zu vermeiden und die Kraftfahrer zu fordern. So sollen bei langen Fahrten Unfälle durch nachlassende Konzentration vermieden werden.

Krötentunnel, Wildzäune und Fledermaushotel für die neue Autobahn 14 in Richtung Norden

Die A14-Nordverlängerung wird oft auch als „grünste Autobahn“ Deutschlands bezeichnet. Ein großer Teil der Bausumme ist für ökologische Maßnahmen vorgesehen. Neben Wildbrücken und -zäunen, Krötentunneln und Schutzwänden werden zahlreiche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen umgesetzt.

Die wohl ausgefallenste: Im Wald bei Colbitz entstand aus einem alten Munitionsbunker der Sowjetarmee ein „Fledermaushotel“. Das artgerechte Domizil wurde eigens auf dem abgeschirmten Gelände des „Truppenübungsplatzes Altmark“ geschaffen. „Vermieter“ ist die Bundeswehr, Bauherr war die Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt. Um die Betreuung kümmert sich die Naturschutzbehörde des Landkreises Börde.

Baustelle Autobahn 14: Archäologen finden 3.000 Jahre alte Siedlung bei Lüderitz

Bevor die großen Maschinen für den Straßenbau anrücken, sind Leute mit Spaten, Pinsel und Schippchen damit beschäftigt, auf der gerodeten Schneise den Erdboden zu durchforschen. Die Archäologen sind wie die Möwen, die hinter einem pflügenden Trecker reichlich Futter finden.

Für sie ist das frei geräumte Baufeld ein traumhafter Arbeitsort. Keiner weiß, welche „Schätze“ in dem Boden schlummern, der oft Jahrhunderte lang von Wald bedeckt war. Bei Dolle fanden die Wissenschaftler 2019 ein bronzezeitliches Gräberfeld, bei Lüderitz entdeckten sie 2020 eine 3.000 Jahre alte Siedlung. Die Funde werden gesichert und abtransportiert, damit der Bau starten kann.

A14-Nordverlängerung: Ausbau kostet mindestens 1,9 Milliarden Euro

Die A14-Nordverlängerung war von Anfang an heiß umkämpft. Eine repräsentative Umfrage ergab 2011, dass rund 90 Prozent der Bewohner der Altmark die Autobahn wollen. Umweltschützer zogen immer wieder dagegen zu Felde. Klagen sowie Planungsfehler verzögerten und verteuerten das Projekt.

Die veranschlagten Gesamtkosten für die Nordverlängerung sind von ursprünglich 700 Millionen Euro auf inzwischen 1,9 Milliarden Euro gestiegen.