Studentenprotest AfD-Treffen nach Böllerwurf abgebrochen
AfD-nahe Hochschulgruppe bricht Treffen in Magdeburg nach Böllerwurf auf AfD-Chef Poggenburg ab. Tumultartigen Szenen im Hörsaal.
Magdeburg l Ein Veranstaltung der AfD-Hochschulgruppe Campus Alternative in einem Hörsaal der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ist am Donnerstagabend nach einer Sitzblockade und massiven Protesten von Studenten abgebrochen worden. Nachdem ein junger Mann einen Böller auf AfD-Landeschef André Poggenburg geworfen hatte, eskalierte die Situation. Es kam mehrfach zu tumultartigen Szenen und Rangeleien. Mindestens ein AfD-Anhänger wurde von offensichtlich linksgerichteten Studenten am Auge verletzt. Die AfD-Anhänger mussten sich in ein Hinterzimmer zurückziehen.
Erst nachdem die Polizei mit etwa 30 bis 40 Einsatzkräften vor Ort war, beruhigte sich die Lage. Die Polizei geleitete die AfD-Leute um Poggenburg unter dem Jubel der Studenten aus dem Hörsaal. Der AfD-Landeschef verurteilte die Proteste scharf. Er sagte: "Das ist die linke Vereinnahmung der Uni." Dass die Veranstaltung auf diese Weise blockiert werde, sei ein "Lehrstück für fehlendes Demokratieverständnis".
Jan Wenzel-Schmidt, AfD-Landtagsabgeordneter und Chef der Jungen Alternative, kritisierte die Uni Magdeburg. Diese habe nicht für ausreichend Sicherheit gesorgt, sagte er der Volksstimme. "Die Demokratie unterliegt der Gewalt", so Wenzel-Schmidt. Mehrere AfD-Anhänger erstatteten Anzeige wegen Körperverletzung.
Mit Sprechchören ("Haut ab!", "Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda!") und Trillerpfeifen verhinderten die rund 400 Studenten, dass die Veranstaltung beginnen konnte. Als Poggenburg mit seiner Rede beginnen wollte, entrissen ihm die Studenten sein Manuskript. AfD-Anhänger versuchten, Poggenburg zu beschützen. Dabei kam es zu einer Prügelei.
Eigentlich war an dem Abend ein Vortrag des Biologieprofessors Gerald Wolf zum Thema Gender-Forschung geplant. Es sollte die erste Veranstaltung der Campus-Alternative an der Uni Magdeburg sein.