Hochschulgruppe AfD will an der Uni Halle mitmischen
Nach Tumulten in Magdeburg nimmt die AfD auch den Süden von Sachsen-Anhalt in den Blick.
Magdeburg l Auch an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg soll eine AfD-nahe Hochschulgruppe gegründet werden. Das kündigte AfD-Landes- und Fraktionschef André Poggenburg am Montag an. Dazu werde es in der nächsten Woche Gespräche geben, sagte er.
Am Donnerstag war an der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität eine Veranstaltung zur Gründung der AfD-nahen Hochschulgruppe Campus Alternative nach lautstarken Protesten abgebrochen worden. Es war zu Tumulten und Pöbeleien gekommen, zu denen linke Aktivisten beigetragen hatten. Vor allem im Internet wird jetzt teils heftig kritisiert, dass medial viel zu wenig betrachtet werde, mit wem sich AfD-Chef Poggenburg bei der Veranstaltung umgeben habe.
Tatsächlich kamen mit Poggenburg auch Vertreter der rechtsextremistischen Partei „Die Rechte“ in den Hörsaal 6. Dabei handelte es sich um Ingo Z. und Maik R. Sie gelten als führende Köpfe in der Partei. „Beide kommen aus der gewaltbereiten Neonazi-Szene“, sagte David Begrich von der Arbeitsstelle Rechtsextremismus beim Verein Miteinander. Und weiter: „In der Partei ,Die Rechte‘ haben gewaltbereite Neonazis das Sagen.“
„Die Rechte“ wird vom Landesverfassungsschutz beobachtet. Dessen Chef Jochen Hollmann sagte am Montag, die Partei sei „eindeutig rechtsextremistisch“. Sie sei vor allem in Magdeburg und im Jerichower Land präsent, spiele im Land aber eine „untergeordnete Rolle“.
Auch Mitglieder der ebenfalls von Verfassungsschützern ins Visier genommenen „Identitären Bewegung“ waren mit Poggenburg in den Hörsaal gekommen. Diese Gruppierung ist als eine „verfassungsfeindliche Bestrebung“ eingestuft.
Poggenburg beteuerte, die Rechten seien „nicht in meinem Gefolge“ zur Veranstaltung gekommen. Die AfD arbeite nicht mit der Partei „Die Rechte“ zusammen, sagte er. „Das ist eine politische Konkurrenzpartei.“ Die „Identitären“ seien schwer einzuordnen. Poggenburg: „Einige grenzen sich nicht ordnungsgemäß von den Rechten ab. Solange das so ist, sind sie für uns kein Partner.“
Die AfD wird die Tumulte im Uni-Hörsaal in der nächsten Landtagssitzung (Anfang Februar) in einer aktuellen Debatte thematisieren. „Gewalt darf niemals ein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein“, sagte Poggenburg.
Die Volksstimme hatte berichtet, dass es Morddrohungen gegen den Rektor der Magdeburger Universität, Jens Strackeljan, und auch den Dekan der Fakultät für Humanwissenschaft gebe. Strackeljan übergab am Montag entsprechende E-Mails der Polizei.
Die Juso-Hochschulgruppe warf der AfD eine geplante Provokation vor. In einer Stellungnahme heißt es: „Wenn das einzige politische Mittel einer Gruppierung die fortdauernde Überschreitung des Rubikons ist, darf sie sich nicht wundern, dass sich Zivilgesellschaft dagegen erhebt.“
Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten teilte mit, was sich vorige Woche im Hörsaal abgespielt habe, sei „unvernünftig und einer Universität schlicht unwürdig“.