Airport Cochstedt Kunstflieger dürfen weiter starten
Eine Ausnahmeregelung rettet die Flugzeugschmiede Xtreme Air in Cochstedt. Die Ex-Mitarbeiter des insolventen Airports warten auf Gehalt.
Cochstedt l Das Landesverwaltungsamt hat dem Flugzeugbauer Xtreme Air eine sogenannte Außenstart- und Landeerlaubnis erteilt. Das erfuhr die Volksstimme am Montag. Das Unternehmen darf die Rollbahn des Airports damit weiter für Testflüge nutzten. Mit 47 Mitarbeitern produziert Xtreme Air in einem Hangar unweit des insolventen Airports im Salzlandkreis ultraleichte Kunstflugzeuge aus Carbon.
Die Testflüge standen auf der Kippe nachdem das Landesverwaltungsamt dem Airport Anfang September die Betriebserlaubnis entzogen hatte. „Wir mussten einen Weg finden, um weiter fliegen zu können“, sagte Xtreme-Air-Geschäftsführer Stefan Hasper. Das sei mithilfe der Behörde gelungen, so der 47 Jahre alte Geschäftsmann, der die Flugzeugschmiede im vergangenen Jahr übernommen hatte. „Wir sind von der Insolvenz des Airports nicht betroffen“, erklärte Hasper.
Die Zukunft des angrenzenden Flughafens ist hingegen weiter ungewiss. Insolvenzverwalter André Löffler sprach in der vergangenen Woche erneut mit möglichen Investoren. Interessenten, so heißt es, hätten verschnupft reagiert als dem Airport die Betriebserlaubnis entzogen wurde. Löffler muss nun versuchen, die Wogen zu glätten und vermitteln, dass für den seit Jahren defizitären Flugplatz das Aus noch nicht besiegelt ist. Bis zum 28. Februar 2017 muss der Insolvenzverwalter ein Betriebskonzept vorlegen. Dann könnte die Behörde den Flugbetrieb wieder freigeben.
Unmut schlägt Löffler auch von ehemaligen Mitarbeitern des Flughafens entgegen: Gehalt für zweieinhalb Monate steht aus. Drei Monate lang hatten die 50 Cochstedt-Beschäftigten Insolvenzausfallgeld erhalten. Doch nach der Eröffnung des Regelinsolvenzverfahrens am 18. August, sei im August und Oktober kein Lohn gezahlt worden. Zudem wurde das Januar-Gehalt nicht überwiesen, so Janett Wiegandt, die einst Passagiere und Gepäck abfertigte.
Bei den früheren Mitarbeitern liegen die Nerven blank. „Wenn ich meine Mutter und meine Schwester nicht hätte, die mich unterstützen, würde es mir schlecht gehen“, sagte die 45 Jahre alte alleinerziehende Mutter. Sie ärgert sich, dass sie zum 31. Dezember gekündigt und sofort freigestellt wurde. „Dadurch bekomme ich bis zum Jahresende nicht das volle Geld, das mir eigentlich zusteht, sondern nur Arbeitslosengeld I“, so die Hecklingerin. Der Insolvenzverwalter habe die Mitarbeiter darüber nicht richtig informiert, so Wiegandt.
„Wir müssen die ganze Sache auslöffeln“, sagte der ehemalige Sicherheitsmanager des Flughafens Frank Zohles. Er wirft Löffler vor, gegen Sicherheitsauflagen verstoßen zu haben, in dem er die zuständigen Mitarbeiter zuerst rausgeworfen habe. Seitdem hätten dort Leute die Schlüsselgewalt, die nicht über die notwendige Qualifizierung verfügten. Löffler war am Montag für die Volksstimme nicht zu erreichen.