Nach Fusion der Verbände in Ost und West würden 800000 Petrijünger eine neue Heimat finden Angler stehen vor der Wiedervereinigung
Deutschlands Angler stehen am Sonnabend vor einem historischen Augenblick. Die beiden Verbände DAV (Ost) und VDSF (West) planen in Berlin eine Fusion zum DAFV. Eine Wiedervereinigung von 800000 Petrijüngern, die seit über 20 Jahren immer wieder missglückt ist.
Magdeburg l Die 40000 organisierten Angler in Sachsen-Anhalt haben bereits vor einigen Tagen ihre Stimmen abgeben. Präsident des Deutschen Anglerverbandes (DAV) Günter Markstein: "Sie haben, wie die anderen Landesverbände in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Thüringen, dem vorgeschlagenen Fusionspapier zugestimmt."
Der DAV mit rund 170000 Mitgliedern und der Verband Deutscher Sportfischer (VDSF) mit 630000 Mitgliedern wollen zum gemeinsamen Deutschen Anglerfischerverband (DAFV) fusionieren. Am Sonnabend soll der "historische Moment", wie er ihn bezeichnet, in Berlin vollzogen werden.
Damit würde es erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder einen gemeinsamen Verband für alle Angler in Deutschland geben. Der 1946 gegründete VDSF entwickelte sich nach Gründung der Bundesrepublik zur Vertretung der Angler dort. In der DDR wurde der DAV 1954 gegründet.
Beide Verbände existierten auch nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten weiter fort.
Seither bemühten sich die Angler zwar immer wieder, die Verbände zusammenzuführen. "Doch es gab am Anfang ziemlich unschöne Auseinandersetzungen", sagt der DAV-Präsident. Dies sei aber beigelegt.
Auch der Geschäftsführer des VDSF in Offenbach, Stephan Spahn, bestätigte gestern: "Die Rahmenbedingungen sind geschaffen worden. Beide Verbände benötigen mit ihren Delegierten aber eine Dreiviertel-Mehrheit." Ein Notar stehe am Sonnabend in Berlin bereit. "Beide Verbände gehen Kompromisse ein, aber es wird im Gegensatz zu allen bisherigen Bemühungen eine auf Augenhöhe sein. Geht etwas schief, sind vier Jahre Verhandlungsarbeit umsonst", erklärt Markstein. Die beiden bisherigen Präsidenten dürften nicht kandidieren, um einen Vorteil zu vermeiden. Auch die Posten der Vizepräsidenten werden zum Beispiel paritätisch besetzt.
Markstein: "Für Sachsen-Anhalts Angler ändert sich übrigens weder etwas an den Beiträgen noch am gemeinsamen Gewässerfonds. Hauptziel ist ein gemeinsames starkes Sprachrohr zu entwickeln. Nach dem Motto: Deutschland einig Anglerland."