Erstes eigenes Lied der Puppenspielerin erscheint in wenigen Tagen Anna-Carina Woitschack will keine Marionette mehr im Musikgeschäft sein
Als Achte war Sachsen-Anhalts Puppenspielerin Anna-Carina Woitschack aus der letzten Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) ausgeschieden. Sie tingelt nun wieder mit dem Marionettentheater ihrer Familie durchs Land, singt nebenbei und feilt an ihrer musikalischen Karriere. Am 12. September erscheint Anna-Carinas erste eigene Single. Anke Schleusner-Reinfeldt sprach mit der 18-Jährigen.
Volksstimme: Dieter Bohlen startet gerade mit der neuen Staffel seiner Castingshow. Wirst du vor dem Fernseher sitzen und zuschauen?
Anna-Carina: Niemals! Ich will das gar nicht sehen. Ich kann mir auch die DVDs meiner Staffel nicht anschauen. Denn mir wird ganz schlecht von den Erinnerungen an diese Zeit. Manchmal habe ich heute noch Alpträume.
Volksstimme: Damals wirktest du so glücklich?
Anna-Carina: Am Anfang war ich das auch. Die ersten Runden waren so spannend, ich konnte an gar nichts anderes mehr denken als an DSDS. Immer weiter zu kommen, so viel Anerkennung für meine Stimme zu erhalten und dann unter den wenigen zu sein, die auf die Malediven fliegen, war einfach überwältigend. Diese Zeit ist auch unvergesslich schön. Als dann aber die Motto-Shows begannen und die letzten zehn Kandidaten in die Villa eingezogen sind, hat sich das Blatt gewendet.
Volksstimme: Du wurdest als unordentliche Einzelgängerin im Zickenkrieg mit den anderen Kandidatinnen darge- stellt ...
Anna-Carina: Leider. Man hat es tatsächlich geschafft, mich rauszuekeln. Es ging doch nur noch um Skandale und nicht mehr um das Singen. Jede Woche wurde sich ein neues Opfer gesucht, über das man herfallen konnte. Ich wusste, dass auch ich einmal dran sein werde. Aber in der Art und Weise hat es mich dann doch überrascht. Es war sehr unfair. Nicht nur, dass ich als unordentlich dargestellt wurde, sondern ich wurde wegen meiner Herkunft aus Ostdeutschland auch immer wieder beleidigt. Das hat weh getan, zumal ich niemanden beleidigt oder Streit angefangen habe. Ich frage mich heute noch, wie ich das alles durchgestanden habe.
Volksstimme: Bist du selbst zur Marionette geworden?
Anna-Carina: Ja, das kann man wohl so sagen. Ich musste Lieder singen, die ich gar nicht wollte. Auch was man auf der Bühne anzieht, wurde vorgeschrieben. Ich musste etwas darstellen, das ich gar nicht bin. Auf hohen Hackenschuhen, in denen ich mir fast die Knöchel gebrochen habe, sollte ich als Tanzgirl auf der Bühne Show machen. Aber das war einfach nicht ich!
Volksstimme: Hast du noch Kontakt zu anderen Kandidaten?
Anna-Carina: Nein, das will ich gar nicht. Ich würde auch Entschuldigungen für die Beleidigungen nicht annehmen, es war einfach zu unfair.
Volksstimme: Was hältst du heute mit etwas Abstand von Castingshows?
Anna-Carina: Sie sind ein gutes Sprungbrett, um schnell bekannt zu werden. Aber sie sind nichts für eine ernsthafte Karriere. Denn man wird immer auf die DSDS-Kandidatin reduziert. Anna-Carina Woit-schack – das ist doch die mit dem Zickenkrieg ... Und die arme Puppenspielerin, die keine Freunde hat und keinen Freund. Dieses Image loszuwerden, ist schwer.
Volksstimme: Heute bist du wieder mit der Puppenbühne deiner Familie im ganzen Land unterwegs, singst nach den Vorstellungen für die Zuschauer, gibst Autogramme. Ist es das, was du willst?
Anna-Carina: Eigentlich nicht! Ich möchte zurück auf die große Bühne und singen, das ist meine Leidenschaft.
Volksstimme: Feilst du an deiner Karriere?
Anna-Carina: Das ist ja jetzt erst wieder möglich. Bis August war ich vertraglich an RTL gebunden und durfte deshalb nichts anderes machen. Meine Managerin hat Kontakt zu dem Musikproduzenten und Komponisten Andreas Goldmann hergestellt. Der hat ein Lied für mich geschrieben. "DJ turn the Music up" wird am 12. September veröffentlicht. Es ist ein schneller Tanztitel, der mir sehr gut gefällt und zu mir passt. Andreas Goldmann hat auch für Drafi Deutscher und Ivonne Catterfeld gearbeitet. Ich war gerade letzte Woche zum Fotoshooting in Leipzig, auch ein Video zum Song ist geplant.
Volksstimme: DSDS-Sieger Pietro Lombardi und die Zweitplatzierte, Sarah Engels, die ja seine Freundin ist, haben einen Hit in den Charts. Was denkst du, wenn du sie im Radio hörst?
Anna-Carina: Für Pietro freue ich mich. Aber Sarah profitiert doch nur von ihm und hat mit unfairen Mitteln gekämpft. Bei allen Staffeln war es doch so, dass nach dem einen Hit nichts mehr kam und man heute nichts mehr von den Siegern hört. Ich will noch in zwei, drei und auch zehn Jahren auf der Bühne stehen und den Leuten mit meiner Musik Freude machen.
Volksstimme: Kannst du dir vorstellen, sesshaft zu werden?
Anna-Carina: Vorerst nicht. Der Wohnwagen, übrigens seit Freitag ein ganz neuer, großer und moderner, ist mein Zuhause. Auch als Musikerin bin ich ja viel unterwegs. Ich brauche keinen großen Luxus und ziehe gern von Stadt zu Stadt. In der vergangenen Woche waren wir wieder mal in Kamern, wo meine Familie ihre Postadresse hat. Schön, hier so viele Fans zu haben. Als nächstes gastieren wir in Stendal, dann in Genthin. Mal sehen, wie das Wetter wird und wann wir unser Winterquartier auf einem alten LPG-Hof bei Halberstadt beziehen. Vielleicht machen wir auch gar keine Pause. Es ist schön zu erleben, dass seit meiner Teilnahme an der Show auch mehr Leute ins Puppentheater kommen. Ich weiß, dass meine Eltern meiner musikalischen Karriere nicht im Weg stehen und mich jederzeit ziehen lassen würden. Meiner Mutter musste ich aber versprechen, auch mal deutschen Schlager zu singen. Warum auch nicht? Ich will mich nicht festlegen, lasse einfach alles auf mich zukommen und bin gespannt, was in den nächsten Wochen und Monaten so alles passiert.