Alternative für Deutschland gründet Kreisverbände Anti-Euro-Partei will im Land durchstarten
Magdeburg. Am Freitag will die Alternative für Deutschland (AfD) die ersten Kreisverbände in Sachsen-Anhalt gründen. "Wir wollen bei der Bundestagswahl ein respektables Ergebnis erzielen. Dafür brauchen wir verlässliche Strukturen", sagte Landesvorsitzender Michael Heendorf der Volksstimme.
Der Landesverband war Anfang April gegründet worden, am Wochenende hatte die Partei in Berlin ihr Wahlprogramm verabschiedet. Wichtigstes Ziel: Die "geordnete Auflösung des Euro-Währungsgebietes". Ulrich Blum, Unterstützer der neuen Partei und Ex-Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, erklärt warum: "Der Sprengsatz, der in Europa entsteht, ist irgendwann nicht mehr zu kontrollieren."
Landesvorsitzender: CDU hat mir den Mund verboten
Der Volkswirt hat bereits 1999 vor der Einführung des Euro gewarnt. "Das war viel zu früh", sieht er sich heute bestätigt und fordert: "Es braucht eine Alternative zur Merkel-Politik!" 50 Jahre europäische Einigung seien zu wichtig, um sie durch eine "drittklassige" Währungsunion zunichte zu machen. "Wir brauchen eine Debatte über die Grenzen und Alternativen zum Euro", sagt Ulrich Blum.
Als Europa-Gegner sieht sich der Volkswirt nicht. "Ich will ein anderes Europa. Ein Europa der Vaterländer", sagt er und verweist darauf, dass nicht Europa die Krisenstaaten Griechenland und Zypern gerettet habe. "Das waren die einzelnen Länder. Solide wirtschaftende Nationen wie Deutschland haben den Rest rausgehauen", sagt Blum, der sich von Politikern anderer Parteien bestätigt sieht. "Besonders in der Union gibt es viele, die sagen: Wir sind heilfroh, dass ihr das zum Thema macht. Wir dürfen unsere Zweifel am Euro-Kurs bei uns nicht anbringen", sagt der Wirtschaftsprofessor.
Ein solcher Zweifler war auch Michael Heendorf. "Mir ist in meinem Ortsverband der Mund verboten worden, als ich meine Kritik am Rettungsfonds ESM geäußert habe", sagt das Ex-CDU-Mitglied. Tino Sorge, stellvertretender CDU-Kreisvorsitzender in Magdeburg, weist diesen Vorwurf jedoch als "Blödsinn" zurück. "Bei uns wird niemandem das Wort verboten", so Sorge.
Ein Viertel der Wähler kann sich vorstellen, für AfD zu stimmen
Michael Heendorf will mit seiner Partei in den Bundestag. Eine Landesliste hat der Verband in Sachsen-Anhalt dafür bereits aufgestellt, Heendorf wird auf Platz 1 ins Rennen geschickt.
Laut einer Studie kann sich ein Viertel der Wahlberechtigten vorstellen, ihre Stimme der Alternative für Deutschland zu geben. Experten sind jedoch skeptisch, dass der Partei der Einzug gelingt.