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anzeige Eine Reise in die Zukunft des Landes Sachsen-Anhalt

Aktualisiert: 30.12.2024, 09:25
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Foto: Magazin

In der dritten Ausgabe von „Zukunftsland Sachsen-Anhalt“ waren unsere Redakteurinnen und Redakteure von der Mitteldeutschen Zeitung und der Volksstimme kleinen und großen Zukunftsthemen in unserem Land auf der Spur. Sie liegen buchstäblich vor unserer Haustür.

An der Universität Magdeburg lernen Studenten und Azubis die Herstellung von Mikrochips von der Pike auf.

André Strittmatter zieht sich die Gummihandschuhe über die Finger und lässt das Latex ums Handgelenk schnipsen. Wie in einem Operationssaal trägt er seine Schutzhaube über dem Kopf, jeder Zentimeter seines Körpers steckt jetzt in einem klinisch reinen Laboranzug. Nur Strittmatters Augen schauen heraus. Kein Haar, keine Hautschuppe soll auf den teuren Geräten landen.​

Hier sind die Regeln noch strenger als im OP-Zimmer. „Was Mediziner als Reinraum bezeichnen, das reicht uns nicht“, sagt der Leiter des Mikrochip-Studiengangs an der Universität Magdeburg.

​Strittmatter ist Physiker, seit 2023 leitet er den sogenannten Intel-Studiengang in Magdeburg. Mit amtlichem Titel nennt sich dieses Lehrprogramm „Advanced Semiconductor Nanotechnologies“, also fortgeschrittene Halbleiter-Nanotechnologie. Es richtet sich an einen kleinen Kreis von Masterstudenten, viele kommen dafür aus Indien. „Unser Konzept ist, dass Studenten hier Halbleiter-Elemente Schritt für Schritt bauen“, erklärt Strittmatter im Inneren des Reinraums. Hier lernen junge Erwachsene nicht nur einzelne Arbeitsschritte der Mikrochip-Produktion, sondern die gesamte Fertigung. „Am Ende stellen Studenten hier ein arbeitsfähiges Bauelement her“, sagt der Professor. Also einen funktionierenden Chip.

In Merseburg entsteht das Großforschungszentrum CTC.

Deutschland steigt aus der Kohle aus. Um den Strukturwandel in den Revieren zu begleiten, hat der Bund beschlossen, zwei Großforschungszentren einzurichten. Der Chemiker Peter Seeberger erhielt mit seiner Idee vom Center for the Transformation of Chemistry den Zuschlag. An noch zu bauenden Standorten in Delitzsch und Merseburg sollen bis zu 1.000 Naturwissenschaftler, Ingenieure und Informatiker künftig Wege hin zu einer grünen Chemie finden.

Kernnetz für grünen Wasserstoff

Um Sachsen-Anhalts Wirtschaft unabhängiger von Erdgas zu machen, soll in den kommenden Jahren eine klimaneutrale Wasserstoffwirtschaft aufgebaut werden.

Das sogenannte Wasserstoffkernnetz umfasst deutschlandweit eine Länge von etwa 9.700 Kilometern. Es soll grünen Wasserstoff in alle wichtigen Industriezentren leiten. Dazu werden bestehende Erdgasleitungen umgerüstet und neue Pipelines gebaut. In Mitteldeutschland ist vor allem die Ontras, Tochter des Leipziger Gas-Konzerns VNG, die Betreiberin.  Willingmann rechnet damit, dass ein großer Teil des Kernnetzes in Sachsen-Anhalt bis 2028 den Betrieb aufnimmt. Angebunden werden vor allem die wichtigen Chemiestandorte von Zeitz bis Wittenberg – aber auch Magdeburg liegt an der Trasse. Den Aufbau des Wasserstoffkernnetzes in Sachsen-Anhalt unterstützt der Bund mit rund 126 Millionen Euro, das Land beteiligt sich mit 54 Millionen Euro.

Das Unternehmen AMG hat im Chemiepark die erste Lithium-Raffinerie Europas in Betrieb genommen. Es ist der wichtigste Rohstoff für Batterien.

Das weiße Pulver wird in Big Bags gefüllt, die 450 Kilogramm fassen.  Die Rede ist von Lithiumhydroxid. Einige sprechen auch vom weißen Gold. Mitte September nahm das Unternehmen AMG Lithium offiziell in Bitterfeld-Wolfen die erste Raffinerie zur Herstellung von hochreinem Lithiumhydroxid in Europa in Betrieb. Das kristalline Material ist der wichtigste Rohstoff zur Herstellung von Batterien für Elektro-Autos. „Wir bauen eine eigene Wertschöpfungskette auf“, sagt Heinz Schimmelbusch. Der Chef der AMG-Gruppe hat nichts Geringeres vor, als die starke Abhängigkeit Europas von China bei einem der aktuell wichtigsten Rohstoffe der Welt zu brechen.

Magdeburger Forscher entwickeln Verfahren, mit denen sich virtuelle Autos testen lassen

Die weiße Halle im Gewerbegebiet vor den Toren von Magdeburg wirkt auf den ersten Blick etwas unscheinbar. Man könnte ohne Weiteres daran vorbeifahren, ohne Notiz von ihr zu nehmen. Auch der offizielle Name: „Center for Method Development“ (CMD)  lässt Passanten ein wenig fragend zurück.  Dabei ruhen auf dem Innenleben große Hoffnungen.
Erst im September offiziell eröffnet, handelt es sich um das neueste Forschungszentrum der Magdeburger Universität. Ziel der Forscher der 39 Millionen Euro teuren Einrichtung ist nicht weniger, als die Frage zu beantworten: Wie sieht das Auto der Zukunft aus?

Schatzsuche in der Tiefsee

Bei einer Tiefe von 3.000 Metern herrscht Dunkelheit. Wo der Wasserdruck gigantisch ist, halten es nur wenige Pflanzen und Tiere aus. Es ist eine sensible Landschaft, die man am besten sich selbst überlässt. Doch hier unten ließen sich auch Rohstoffsorgen loswerden. Hier lagert das Kupfer, das die Menschheit für immer mehr Strom- und Datenleitungen braucht. Und ein Unternehmen aus Sachsen-Anhalt arbeitet daran, den Schatz zu heben.
Krebs & Aulich aus Wernigerode stellt, so der Slogan, „sonderbare Elektromaschinen“ her. Die Motoren des Unternehmens flogen bereits ins Weltall – nun geht es in die entgegengesetzte Richtung. Der Harzer Maschinenbauer ist Teil des deutschen Forschungsprojekts „Deep Sea Sampling“, das an die Metalle am Meeresboden heranwill.