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Häuser und Wohnungen müssen saniert werden / Baugewerbe erwartet hohe Nachfrage / Möbel- und Türenhersteller: Wir können liefern Auftragsschub: Auf Estrichleger und Tiefbauer kommt viel Arbeit zu

Von Torsten Scheer 15.06.2013, 01:12

Magdeburg l Die Flut und ihre Folgen: Möbel feucht, Fenster lädiert, Türen und Fußböden kaputt. Besonders am Bau rechnet man jetzt mit einem Auftragsschub. Wo Wohnungen und Häuser unter Wasser standen, müssten beispielsweise Estrich und Fliesen raus und erneuert werden, listet der Hauptgeschäftsführer des sachsen-anhaltischen Baugewerbe-Verbandes, Giso Töpfer, auf. Neben den damit befassten Gewerken käme auch auf die Tiefbauer viel Arbeit zu. "So müssen Deiche verstärkt und saniert werden. Damit sind umfangreiche Erdarbeiten verbunden."

"Unsere Betriebe sind gut vorbereitet, um Betroffene zu unterstützen", sagt der Obermeister der Innung Sanitär-Heizung-Klima, Gerhard Schünemann. Der Unternehmer spricht für 27 Firmen in Magdeburg und Umgebung. Auch Schünemann wurde vom Wasser getroffen. Die Elbe stand in seinem Heizungs- und Sanitärbetrieb im Magdeburger Stadtteil Rothensee teilweise einen Meter hoch. Auf dem Hof tuckert noch ein Notstromaggregat, ein Gebläse pustet warme Luft in einen Büroraum.

Schünemann, der mit 20 Beschäftigten im Einsatz ist, wartet für seine Kunden 2500 Heizungsanlagen. "Maximal fünf bis zehn Prozent werden beschädigt sein", schätzt er. Sind beispielsweise Brenner und Regelungstechnik überflutet worden, muss das Gerät ausgetauscht werden", sagt der Experte. Für Nachschub sei aber gesorgt. "Die Hersteller haben große Kapazitäten." Probleme könnte es bei Kleinteilen geben, die nicht so oft gebraucht würden.

Das Handwerk wird in den kommenden Monaten viel zu tun bekommen, bestätigt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Magdeburg, Burghard Grupe. "Aber wir freuen uns nicht über den Schaden anderer." Viele Handwerksbetriebe selbst seien von Wasserschäden betroffen, zwischen Altmark und Harz wohl "einige hundert".

"Wir stehen Gewehr bei Fuß", betont der Prokurist der Hilzinger-Gruppe, Christian Bandle. Der badische Türen- und Fensterspezialist hat auch ein Werk in Magdeburg mit 45 Beschäftigten. "Ich rechne mit mehr Bestellungen vor allem bei Innentüren, Anfragen von Hochwassergeschädigten werden vorrangig bearbeitet." Von der Kapazität her sieht Bandle keine Probleme. "Wir können kurzfristig reagieren." Die Hilzinger-Werke bauen 7000 Fenster pro Woche.

"Auch ich glaube nicht, dass es zu Engpässen kommt", meint die Sprecherin des Verbandes der deutschen Möbelindustrie, Ursula Geismann. Die Nachfrage werde zwar anziehen. Die Hersteller hätten aber alle Standardmöbel auf Lager. "Notfalls muss mal eine Lieferung nach Dubai ein, zwei Wochen warten, damit wir sie umleiten können."