AfD Basis gründet neue Gruppierung
AfD-Mitglieder gründen neue Interessengemeinschaft "Alternative Mitte" in Sachsen-Anhalt - Landeschef Poggenburg ist skeptisch.
Magdeburg l Rund 50 AfD-Mitglieder haben am Sonntag in Halberstadt die „Interessengemeinschaft Alternative Mitte Sachsen-Anhalt“ gegründet. Sie folgten damit ähnlichen Initiativen aus Bayern und Nordrhein-Westfalen. Die überwiegend bürgerlich-konservativen Parteimitglieder wollen ein stärkeres Gegengewicht zum rechten AfD-Flügel um den Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke und den AfD-Landeschef in Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, bilden.
„Die Unterstützer der Alternativen Mitte nehmen die Angst vor einer Spaltung sehr ernst und erteilen daher jeder Spaltungsabsicht eine klare und deutliche Absage“, heißt es in einer am Sonntagabend veröffentlichten Mitteilung. „Die Alternative Mitte ist keine Partei in der Partei, sondern eine Interessengruppe des gemäßigten Lagers.“ Die beiden Vorsitzenden Sprecher sind Kay Uwe Ziegler und Steffen Schroeder.
Ziegler bestätigte der Volksstimme am Montag, dass die Gründung nicht mit dem Landesvorstand abgestimmt worden sei. "Es ist eine Initiative der Basis. Wir sehen sie als Diskussionsplattform für die wirkliche Mitte der Partei", sagte er. "Es klingt zwar konträr: Aber wir wollen damit mehr Einigkeit in der Partei erzielen und stärker die Mitte der Gesellschaft erreichen." Es sei wichtig, dass es neben einem "nationalkonservativen Angebot" auch ein "bürgerlich-konservatives Angebot" der AfD gebe, so Ziegler.
Unterstützt werden die Gründungen von der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry. "Ich freue mich, dass diese und andere Basis-Initiativen den realpolitischen Mut zeigen, an dem es in weiten Teilen der Parteiführung viel zu lange gefehlt hat", sagte Petry der "Welt am Sonntag". Mit Blick auf ihren eigenen "Zukunftsantrag", mit dem Petry im April beim Bundesparteitag in Köln die AfD vergeblich auf einen realpolitischen Kurs festzulegen versucht hatte, fügte die AfD-Vorsitzende hinzu: "Es organisieren sich in der Alternativen Mitte genau die Mitglieder, für die ich in Köln den Zukunftsantrag gestellt habe."
Zu ihren Kritikern gehörte damals André Poggenburg. Der AfD-Landeschef sagte der Volksstimme, es sei „grundsätzlich legitim, wenn sich Mitglieder in der AfD zu einer Interessengruppe zusammentun“. Doch auf ihn wirke die „Alternative Mitte“ wie ein Gegenpol zur national-konservativen Strömung. „Gegeneinander haben wir in der AfD schon genug“, sagte Poggenburg. Er habe Zweifel, dass es der Gruppierung „wirklich um einen moderateren Kurs“ gehe, da dort „eindeutige Rechtsausleger“ mitwirken würden. Poggenburg nannte den nicht zugelassenen Bundestagswahlkandidaten Andreas Kühn (Börde) sowie den Landtagsabgeordneten Gottfried Backhaus und dessen Frau Claudia. „Dort sind Leute versammelt, die in der AfD Sachsen-Anhalt zuletzt gescheitert und als Dauerquerulanten aufgefallen sind.“