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Würdevoller Abschied Immer mehr Menschen in Sachsen-Anhalt  sterben ohne Angehörige

Immer häufiger sterben Menschen ohne Angehörige. Die Kommunen kümmern sich dann um die Beerdigungen. Es gibt aber Angebote, die einen würdevollen Abschied ermöglichen.

29.10.2023, 10:00
Immer häufiger sterben Menschen ohne Angehörige. 
Immer häufiger sterben Menschen ohne Angehörige.  Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild

Magdeburg/dpa - Grabstein, Sarg und Beisetzung: Immer häufiger kümmern sich die Kommunen in Sachsen-Anhalt um die Beerdigungen, wenn Menschen ohne Angehörige sterben.

Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den größten Kommunen und Städten des Landes ergab, dass vielerorts die Zahl der sogenannten ordnungsbehördlichen Bestattungen in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen ist.

So lag die Zahl dieser Bestattungen in Halle im Jahr 2012 etwa bei 69, im Jahr 2022 bei 121. Auch in Magdeburg stieg die Zahl der Beerdigungen, die von den Behörden durchgeführt wurden von 133 auf 219. In kleineren Orten wie Merseburg oder Wernigerode verdoppelten sich die Zahlen teilweise, während in manchen Kommunen wie Haldensleben und Halberstadt die Zahl zurückging.

Viele Kommunen antworteten daher, dass sie nicht bestätigen könnten, dass mehr Menschen einsam versterben würden. Die Zahlen seien von Jahr zu Jahr schwankend. Manche Stadtverwaltungen bestätigten den Trend jedoch.

So hieß es aus Köthen etwa: «Ein Anstieg der Zahlen im Hinblick auf einsame Menschen ist in jedem Fall erkennbar.» Auch der Arbeitsaufwand sei stark gestiegen, um nach einer gewissen Zeit Angehörige ausfindig zu machen, die für die Kosten der Bestattung aufkommen müssten. Diese Suche sei inzwischen schwieriger geworden. Leider sei zudem oft zu erkennen, dass ermittelte Angehörige nicht bereit seien, die Verstorbenen würdevoll beizusetzen, hieß es aus Gardelegen.

Dies belegen auch Zahlen aus Schönebeck. Dort habe es 2012 insgesamt 24 Fälle gegeben, in denen sich Angehörige geweigert hätten, die Kosten zu übernehmen, 2022 seien es mit 52 Fällen mehr als doppelt so viele gewesen.

Um den Verstorbenen einen würdevollen Abschied zu ermöglichen, gibt es etwa in Halle seit Oktober vergangenen Jahres einmal pro Monat eine Trauerfeier für Verstorbene ohne Angehörige. Es sei das einzige regelmäßige Format dieser Art in Sachsen-Anhalt, sagte ein Sprecher der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland.

Pfarrerin Ulrike Scheller vom Kirchenkreis Halle-Saalekreis führe das Projekt zusammen mit der Stadt Halle durch. Aber auch in anderen Orten gibt es unregelmäßige Bestattungen für Menschen ohne Angehörige.