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Mobilität Behörden wollen umweltfreundliche Autos

Sachsen-Anhalt zwischen Klimakiller-Auto und Dienstrad. Behörden und Verbände machen sich Gedanken über umweltfreundliche Fahrzeuge.

08.05.2016, 06:00

Magdeburg (dpa/tw) l Ausgerechnet Sachsen-Anhalts neue Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) fährt momentan bei ihren Terminen in einer Oberklasse-Limousine vor. Der Dienstwagen hatte ihrem Vorgänger im Amt, Hermann Onko Aikens (CDU), im jährlichen Dienstfahrzeuge-Ranking der Deutschen Umwelthilfe (DUH) 2015 wegen des hohen CO2-Ausstoßes von 156 Gramm pro Kilometer den letzten Platz unter den Umweltministern von Bund und Ländern eingebracht.

Unter Dalbert soll der Ministeriums-Fuhrpark nun schrittweise auf alternative Antriebe umgestellt werden. Auch andernorts sind Behörden und Kommunen dabei, ihre Fahrzeugflotten umweltfreundlicher zu machen, wie eine dpa-Umfrage ergab. Aus Sicht von Umweltverbänden gibt es da reichlich zu tun.

"Jetzt wird erstmal eine Liste aufgestellt, welche Fahrzeuge machbar wären und was es auf dem Markt gibt", sagte eine Ministeriumssprecherin. Gedacht werde an Hybrid-, Erdgas- oder Elektrofahrzeuge. Sachsen-Anhalts Landesregierung insgesamt rangierte 2015 auf der DUH-Vergleichsliste auf Platz elf unter den Landesregierungen. "Da gibt es noch jede Menge Luft nach oben", sagte Projektleiterin Eva Lauer. Neue Daten zur Dienstwagenumfrage unter den Landespolitikern will die DUH am 11. Mai veröffentlichen.

Der Chef der Umweltschutzorganisation BUND in Sachsen-Anhalt, Oliver Wendenkampf, sagte: "Auf dem Gebiet Mobilität ist Sachsen-Anhalt noch Entwicklungsland". Die BUND-Mitarbeiter seien dienstlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit Carsharing-Autos unterwegs.

Das Umweltbundesamt in Dessau plant die Anschaffung von Elektro-und Hybridfahrzeugen, "dort wo es sinnvoll ist", wie die Leiterin des Referats Bau und Technik, Antje Schindler, erläuterte. Momentan ist von den fünf Dienstwagen für die Beschäftigten ein Auto mit einem Hybridmotor ausgestattet. Es gibt außerdem an den verschiedenen UBA-Standorten und Messstellen noch Fahrzeuge mit Spezialausstattungen.

In der Landeshauptstadt Magdeburg begann die Umstellung auf umweltfreundlichere Antriebe 2008. "Bislang wurden 28 Personenautos und Kleintransporter auf erdgasbetriebene Fahrzeuge umgestellt", sagte Stadtsprecher Marcel Reif. 2015 wurde der erste rein elektrische Dienstwagen angeschafft. 2017 sollen weitere sieben E-Autos dazukommen. Die Stadtverwaltung setze außerdem auf Carsharing. "Durch unsere Nutzung von Carsharing-Fahrzeugen konnten wir bislang 19 Dienstfahrzeuge vollständig abschaffen", sagte Reif. Insgesamt hat Magdeburg derzeit 151 Dienstfahrzeuge.

Für die Stadt Dessau ist Carsharing momentan keine Alternative. Diese Lösung wäre zu teuer, und nicht an allen Standorten der Verwaltung wären Fahrzeuge verfügbar, teilte die Stadt mit. Unter den 67 Dienstwagen der Kommune – inclusive Pkw-Anhängern und Kleintraktoren - gibt es bisher ein einziges E-Auto.

In Halle schnurren sieben Elektroautos aus dem städtischen Fuhrpark über die Straßen. Es liefen auch Planungen zur Carsharing-Nutzung, hieß es in der Verwaltung. Beliebt seien die vier Dienst-Pedelecs. Insgesamt hat Halle 450 Fahrzeuge. Dazu zählen auch die Autos für Feuerwehr und Rettungsdienste. Für den allgemeinen Dienstgebrauch sind 50 Autos bestimmt.

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, die sich größtenteils über Sachsen-Anhalt und Thüringen erstreckt, verfügt laut Sprecher Friedemann Kahl über zehn Dienstautos. Außerdem gibt es eine Kooperation mit einem Carsharing-Unternehmen. Außerdem sind alle Mitarbeiter angehalten, wenn möglich Dienstreisen mit der Bahn zu unternehmen.

Bei der Landeskirche Anhalts, sie gehört zu den kleinsten in Deutschland, gibt es ein Oberklasse-Auto für den Kirchenpräsidenten und zwei verbrauchsarme Kleinwagen für die Mitarbeiter, wie Sprecher Johannes Killyen berichtete. "Für die kurzen Wege haben wir zwei Dienstfahrräder", sagte Killyen.