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Warnung der Verbraucherzentrale Pflegebedürftige im Visier: Wie Betrüger Menschen aus Sachsen-Anhalt abzocken

Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt warnt vor Abzocker-Firmen, die gezielt Pflegebedürftige im Land anrufen und teure Angebote anpreisen. Wie die Masche funktioniert und wie man sich schützt.

Von DUR/jh 24.04.2025, 13:29
Per Telefon schwatzen Firmen Pflegebedürftigen oder ihren Angehörigen teure Produkte oder Kurse auf. Abgerechnet wird dann mit der Pflegekasse. Aktuell häufen sich die Anrufe in Sachsen-Anhalt, wie die Verbraucherzentrale sagt.
Per Telefon schwatzen Firmen Pflegebedürftigen oder ihren Angehörigen teure Produkte oder Kurse auf. Abgerechnet wird dann mit der Pflegekasse. Aktuell häufen sich die Anrufe in Sachsen-Anhalt, wie die Verbraucherzentrale sagt. Foto: dpa

Halle (Saale)/Magdeburg. - Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt warnt aktuell vor einer Betrugsmasche, bei der betrügerische Firmen die Not von Pflegebedürftigen ausnutzen. "Aktuell melden sich immer wieder verzweifelte Ratsuchende, denen per Anruf eine Pflegeleistung aufgeschwatzt wurde", teilt die Organisation mit.

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Demnach rufen die Betrüger besonders häufig pflegebedürftige Menschen in Sachsen-Anhalt an und bieten ihnen Leistungen an, die für die Betroffenen kostenlos sind. Dann rechnen sie selbst diese Leistung bei der Pflegekasse ab und erhalten dafür das Geld.

Firmen schwatzen Menschen Pflegekurse oder teure Hilfsmittel auf

Wie die Verbraucherzentrale erläutert, werden den Angerufenen besonders oft Pflegekurse für Angehörige und Pflegeboxen mit Hilfsmitteln aufgedrängt, die viele gar nicht brauchen. "Trotzdem erhalten die Firmen ihr Geld. Damit entsteht den ohnehin finanziell angeschlagenen Pflegekassen ein erheblicher finanzieller Schaden", so die Verbraucherzentrale.

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Josefine Pönicke, Referentin für Gesundheit und Pflege bei der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt, rät allen, die einen solchen Anruf erhalten, sofort aufzulegen. "Dadurch verhindert man, in ein Gespräch verwickelt zu werden und versehentlich oder absichtlich ein Angebot anzunehmen", sagt sie.

Hat man während des Gesprächs einen Vertrag angenommen, sollte man ihn anschließend unverzüglich widerrufen. Ein Musterschreiben dafür bietet die Verbraucherzentrale an.

Verbraucherzentrale rät: Betroffene sollten Kontakt mit Pflegekasse aufnehmen

"Außerdem sollten Betroffene mit der Pflegekasse Kontakt aufnehmen, damit diese die Zahlungen stoppen kann", erläutert Pönicke. "Spätestens wenn Pflegebedürftige selbst zur Zahlung aufgefordert werden oder Mahnungen eingehen, sollte man sich Hilfe holen."

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Auch die Verbraucherzentrale selbst kann in solchen Fällen weiterhelfen, Rat gibt es zum Beispiel am kostenfreien Beratungstelefon der Pflegerechtsberatung.

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Generell rät die Verbraucherzentrale Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen, solche Angebote nicht am Telefon anzunehmen. Stattdessen sollten sie die offizielle Pflegeberatung zu Leistungen der Pflegeversicherung nutzen, die es in jeder Kommune gibt. Dort gibt es qualifizierte Auskunft, welche Pflegekurse oder Hilfsmittel im Einzelfall sinnvoll sind.

Fragen von Pflegebedürftigen und Angehörigen zu diesen Themen beantwortet die Verbraucherzentrale an ihrem Beratungstelefon der Pflegerechtsberatung. Die kostenfreie Hotline ist unter 0800-1003711 erreichbar.