Gewerbe Bio-Brot vom Frauen-Team
Die Chefin der Apenburger Landbäckerei hat den Unternehmerinnen-Preis gewonnen.
Apenburg l Dass sie einmal erfolgreich eine kleine Biobäckerei führen würde, hätte sich die gebürtige Mainzerin Karin Beier in ihrer Jugendzeit kaum träumen lassen. Germanistik und Geschichte standen stattdessen auf dem Studienplan. Nach einigen Semestern zog es sie zum Bäckerhandwerk. „Das war die Zeit der ersten großen Biowelle damals in den Achtzigern, es hieß: ‚Zurück zu den Wurzeln,’“ erzählt sie. Brot selbst zu backen, gehöre zu den „Basics“ des Lebens. „Es ist etwas Ursprüngliches und mit der Zeit ist Brot zu meiner Leidenschaft geworden“, meint Karin Beier.
Als nach Praktikum, Lehre und Meisterbrief 1998 die Möglichkeit bestand, eine leerstehende Bäckerei im altmärkischen 800-Einwohner-Ort Apenburg zu übernehmen, zögerte sie nicht lange. Schnell etablierte sich die Apenburger Landbäckerei – der einzige Betrieb in Sachsen-Anhalt seiner Art, der ausschließlich biologisch produziert und sogar das benötigte Mehl aus Biogetreide selbst vor Ort mahlt. Pro Nacht werden bis zu 650 Brote und 3000 Brötchen in der kleinen Backstube hergestellt. Ihre Abnehmer finden die nicht nur im Ort und Umgebung, sondern auch in den Nachbarregionen und in Magdeburg.
Das Besondere: Beiers acht Mitarbeiter sind ausschließlich Frauen. „Das hat sich so ergeben. Wir sind ein richtig gutes Team. Außer dass jemand in Rente ging, hat es über all die Jahre auch keine Fluktuation gegeben“, vermerkt die 54-Jährige stolz. Auch die Arbeitszeiten tragen zum guten Betriebsklima bei. Die Frauen haben eine Vier-Tage-Woche, Überstunden gibt es kaum. „Das ist in unserer Branche selten, aber es klappt“, freut sich Karin Beier.
Innovationen möchte sich die Bäckermeisterin auch in Zukunft nicht verschließen. Vor allem, was das Liefergeschäft betrifft, sei vieles in Bewegung. „Vielleicht wird es den klassischen Verkaufsstand nicht mehr lange geben, vielleicht schlägt das Pendel aber auch wieder zurück, wer weiß das schon?“, sinniert die Bäckerin. Auf jeden Fall gelte es, Augen und Ohren offen zu halten, da sich die Außenbedingungen ständig ändern.
Nur von einer Expansion hält Beier nichts. „Ich bin keine, die auf ständiges Wachstum setzt. Unser kleiner Betrieb ist ein schöner Organismus, der funktioniert. Ihn in seiner Struktur gesund zu erhalten, das ist die Aufgabe, die mir Freude macht“, erzählt sie. Als Belohnung gab es für sie am vergangenen Freitag den Unternehmerinnenpreis 2019.