Bundeswehr startet Borkenkäfer-Einsatz im Harz
Viele Fichten sterben im Harz, weil der Borkenkäfer sich in ihnen breit macht. Jetzt ist die Bundeswehr im Einsatz, um den Schädling einzudämmen - zumindest in Teilen des Harzes.
Harzgerode/Wernigerode (dpa) - Die Bundeswehr hat nach wochenlangen Vorbereitungen ihren Einsatz gegen den Borkenkäfer im Harz begonnen. Seit Dienstagmorgen sind insgesamt 60 Soldatinnen und Soldaten auf sachsen-anhaltischer Seite in kommunalen Waldgebieten in Harzgerode und Wernigerode unterwegs, wie ein Sprecher des Landeskommandos sagte. Sie sollen gemeinsam mit Forstexperten betroffene Fichten markieren und fällen. Zudem soll die Bundeswehr bereits umgefallene Bäume entrinden.
Der Borkenkäfer konnte sich nach schweren Sturmschäden Anfang 2018 und anhaltender Trockenheit rasant ausbreiten. Der Harz ist besonders stark betroffen, weil dort viele reine Fichtenwälder wachsen und damit die Baumart, die der Borkenkäfer befällt. Die Bundeswehr wird jedoch nur im Ostharz helfen, die Plage einzudämmen.
Niedersachsen schlug das Hilfsangebot der Bundesregierung aus und will die Plage aus eigener Kraft und mit forstwirtschaftlichen Lohnunternehmern eindämmen. Die Bekämpfung erfordere Sachkunde, die Soldaten nicht mitbrächten, hieß es vor wenigen Tagen aus dem Agrarministerium in Hannover.
Sachsen-Anhalt entschied anders und nahm im August die Hilfe des Militärs an. Das Land muss für die Unterbringung und Verpflegung und auch den Einsatz der Soldaten aufkommen. Wie viel Geld das kostet, bezifferte bisher offiziell niemand.
Die Bundeswehr soll bis Mitte Oktober in privaten und kommunalen Wäldern im Ostharz, im Raum Zerbst und im Kreis Wittenberg helfen, die Plage einzudämmen. Ab kommender Woche soll das Team auf 75 Soldatinnen und Soldaten aufgestockt werden. Am Ende könnten es bis zu 100 Einsatzkräfte sein.
Im landeseigenen Wald und im Nationalpark Harz will Sachsen-Anhalt hingegen auf die Hilfe der Soldaten verzichten. Der Landesforst habe Experten und schweres Gerät, das Kommunen und privaten Besitzern von oft nur wenigen Hektarn Wald oft fehle, hatte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) das begründet. Im Nationalpark Harz wütet der Borkenkäfer auch, dort wird die Natur jedoch sich selbst überlassen und der menschliche Eingriff auf ein Minimum begrenzt.
Es gebe um den Nationalpark eine mehrere hundert Meter breite Schneise, in der Schadholz weggeräumt werde. "Damit der Borkenkäfer nicht auf den Privatwald übergreift." Ziel aller Bemühungen von Forstwirten, Bundeswehr und Waldbesitzern zielt darauf, möglichst viele befallene Bäume aus dem Wald zu holen. Gelingt das nicht, gibt es nächstes Frühjahr gleich die nächste Plage.