Hotel Hüttermühle Buttersäure-Anschlag bleibt unaufgeklärt
Die Staatsanwaltschaft Stendal hat die Ermittlungen nach dem Buttersäureanschlag im Oktober 2013 eingestellt
Genthin l Die Staatsanwaltschaft Stendal hat die Ermittlungen unter anderem gegen den ehemaligen polnischen Betreiber des Genthiner Hotels Hüttermühle und weitere Personen als Verdächtige eingestellt. Am 11. Oktober 2013 war auf das kurz vor der Wiedereröffnung stehende Hotel ein Buttersäureanschlag verübt worden. Die Täter fluteten fast alle Räume und verteilten überall die übelriechende Säure. Die Feuerwehr musste mit Spezialkräften und Schutzausrüstung anrücken. Der Schaden ging in die Millionen Euro.
Das Gebäude blieb noch lange Zeit nur unter Atemschutzgeräten begehbar. Monate lang warnten Schilder vor der Gefahr. Das Hotel steht seither leer. Staatsanwalt Thomas Kramer erklärte in dieser Woche, dass das Verfahren „gegen mehrere Beschuldigte mangels hinreichenden Tatverdachts“ eingestellt worden ist. Die Polizei hatte bereits im Oktober 2014 ihre Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft samt Tatverdächtiger übergeben. Schon damals sprachen die Ermittler nur von Indizien, die auch nach Polen führten. Dort hatte die Versicherung in den Medien Anzeigen für Zeugenhinweise geschaltet. Die Mannheimer Versicherungen lobten eine ungewöhnlich hohe Belohnung in Höhe von 100 000 Euro aus, aber es meldete sich daraufhin niemand. Dennoch ist bisher noch keine Versicherungssumme geflossen.
Isabelle Haupt, Sprecherin der Mannheimer Versicherungen: „Unsere Ermittlungen im Fall Hüttermühle sind aktuell noch nicht abgeschlossen.“ Aus diesem Grund sei auch eine Stellungnahme zum Fall nicht möglich. Genthins Bürgermeister Thomas Barz (parteilos): „Ich bedauere die Geschehnisse in den vergangenen Jahren. Wir sind als Gemeinde leider zum Zusehen verdammt.“
Was der Lokalpolitiker mit „Geschehnissen“ meint: Nach einer Brandstiftung im Jahr 2001 wurde das Ferienhotel mit Fördermitteln wieder aufgebaut. Der damalige Bauherr Uwe S. wurde wegen Subventionsbetruges verurteilt. Er agierte mit Scheinrechnungen. Uwe S. besaß dazu mehrere Autohäuser, die er anzündete. Er erhielt dafür eine siebeneinhalbjährige Gesamtstrafe. Die Strafe wurde aber verkürzt. Uwe S. soll im bevorstehenden Bestechungsprozess gegen den ehemaligen Landrat Finzelberg aussagen.
Das Hotel soll laut Aussagen von Ermittlern der Stieftochter von Uwe S. gehören. Den Polen habe er während seiner Haftzeit kennengelernt.