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Cecilia wollte "etwas Farbe in die Kirche bringen"

24.08.2012, 03:14

Madrid (dpa) l Der Anblick tat Cecilia Giménez in der Seele weh: Bei einem Jesus-Bild in ihrer Kirche in Borja im Nordosten Spaniens bröckelte die Farbe ab. Die Rentnerin griff zu Pinsel und Farbe und überpinselte das Wandgemälde. Die Ausbesserung ging jedoch gründlich schief. Das Werk der mehr als 80-jährigen Amateur-Restauratorin hatte kaum noch etwas mit dem Original-Abbild Christi zu tun.

Der materielle Schaden hielt sich in Grenzen, denn das etwa 100 Jahre alte "Ecce Homo"-Werk war nirgends katalogisiert und galt künstlerisch nicht als besonders wertvoll. Die an Unbeholfenheit kaum zu übertreffende Pinselei geriet jedoch zu einem Schwank, an dem Medien und Internetforen in aller Welt ihre Freude haben.

"Le Monde" in Paris spottete: "Holy Shit: Die Restauration eines Christus-Gemäldes endet in einem Massaker". "The Guardian" in London fand, das Bildnis sehe nicht mehr wie Jesus aus, sondern wie ein "aufgeblasener Igel"; "Spiegel Online" fühlte sich an ein Äffchen erinnert.

In dem Städtchen Borja in der Nähe von Saragossa zweifelt niemand daran, dass die Rentnerin sich mit den besten Absichten an ihr Werk gemacht hatte. Dies bestätigte auch die Stadtverwaltung. Sie überlegt allerdings, ob sie rechtliche Schritte gegen die Frau einleiten soll.

Die Amateur-Restauratorin wehrte sich gegen den Vorwurf, sie habe sich heimlich an dem Bild zu schaffen gemacht. "Der Pfarrer wusste davon", sagte sie dem staatlichen Fernsehen TVE. Ihre Schwester Esperanza Giménez betonte: "Cecilia wollte nur etwas Farbe in die Kirche bringen."