Der rettende stich Corona: Nebenwirkungen der Impfstoffe und wo man sich in Sachsen-Anhalt impfen lassen kann
Die Impfprogramme laufen auf Hochtouren. Durch die Aufruhr um Astrazeneca, stehen besonders die Nebenwirkungen im Fokus. Auf was müssen sich Patienten einstellen? Welche Vor- und Nachsorge gilt es zu beachten? Und wo kann man sich in Sachsen-Anhalt impfen lassen?
Magdeburg - Das Risiko, an einer Hirnvenenthrombose durch Astrazeneca zu erkranken, sorgte in den vergangenen Wochen bei der Bevölkerung für Unmut. Vielen ist es aktuell sehr wichtig, welcher Impfstoff ihnen verabreicht wird. Mittlerweile werden hauptsächlich Astrazeneca, Biontech und Moderna verimpft. Mit welchen Nebenwirkungen muss nach einer Impfung mit den jeweiligen Stoffen gerechnet werden? Und wo kann man sich in Sachsen-Anhalt überhaupt impfen lassen?
Vor- und Nachsorge bei einer Corona-Impfung
Grundsätzlich gibt es, im Vergleich zu einer "herkömmlichen" Impfe, bei einer Impfung gegen Covid-19 keine speziellen Vorsorgeaspekte zu beachten, so Dr. Philipp Leson, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. In der Regel sollten Patienten immer darauf achten ob
- sie Allergien haben
- sie Fieber haben
- sie an einer Blutungsstörung erkrankt sind
- sie prinzipiell ein schwaches Immunsystem haben oder immunschwächende Medikamente einnehmen
- sie schwanger sind oder im Moment stillen.
Sollte auf den Patienten einer oder mehrere dieser Punkte zutreffen, so gilt es sich vorab Beratung vom zuständigen Hausarzt einzuholen. Dieser kann so, auch mittels eines Anamnesebogens, einschätzen, welcher Impfstoff am besten geeignet ist, sagt Dr. Leson.
Auch nach der Impfung gelten keine besonderen Regeln. Generell sollten Frischgeimpfte im Nachhinein auf extremen Ausdauer- oder Kraftsport verzichten. Von einem übermäßigen Konsum von Alkohol wird ebenfalls abgeraten.
Welcher Impfstoff verursacht welche Nebenwirkungen?
Laut Dr. Philipp Leson sollte an dieser Stelle vor allem zwischen "Nebenwirkungen" und "Impfreaktionen" unterschieden werden. Der Großteil der Patienten leidet nach dieser Injektion zunächst an Impfreaktionen. Das Paul-Ehrlich-Institut veröffentlichte am 20. September 2021 einen ausführlichen Sicherheitsbericht, in dem die Patientenreaktionen auf die verschiedenen Impfstoffe dokumentiert und ausgewertet wurden.
Im Bericht zu sehen ist, dass folgende Reaktionen übergreifend bei allen drei Impfstoffen auftreten können:
- Fieber
- Grippeähnliche Symptome
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Schmerzen oder Schwellungen an der Einstichstelle
- Schüttelfrost
- Übelkeit
- Muskel- und Gliederschmerzen
- Schwindel oder allgemeines Unwohlsein
Lediglich die Gewichtung der Impfreaktionen unterscheidet sich. Im Zusammenhang mit Biontech wurden vermehrt vor allem Kopfschmerzen, Ermüdung und Schmerzen an der Injektionsstelle verzeichnet. Nach einer Impfung mit Astrazeneca meldeten Patienten hingegen sehr häufig grippeähnliche Erkrankung, Fieber sowie Schüttelfrost. Nach Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff Moderna wurden am häufigsten Lokalreaktionen, inklusive Schmerzen an der Injektionsstelle, gemeldet. Zusätzlich zu erwähnen ist, dass die bisher genannten Reaktionen vor allem vermehrt von Frauen gemeldet wurden.
Insgesamt wurden laut RKI deutschlandweit bisher 56.911.547 Personen vollständig geimpft (Stand: 29.11.2021). 9.167.000 Personen sollen bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten haben.
Wo kann ich mich in Sachsen-Anhalt impfen lassen?
Neben der eigenen Hausarztpraxis, stehen in Sachsen-Anhalt auch zahlreiche Impfzentren zur Verfügung. Eine Übersicht zeigt die folgende Karte.
In ganz Sachsen-Anhalt werden jedoch auch mobile Impfaktionen angeboten, um jedem die Möglichkeit zu bieten sich impfen zu lassen.
Nebenwirkungen: Wann muss ich zum Arzt?
Laut Dr. Leson sollten sich Geimpfte bei den oben genannten Impfreaktionen vorerst keine Sorgen machen. "Treten Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Unwohlsein über wenige Tage auf, ist das sogar teilweise wünschenswert.", so der Pressesprecher. Die Reaktionen würden nur zeigen, dass sich das Immunsystem wie gewollt mit dem Impfstoff auseinandersetzt. Sollten beispielweise starke Kopfschmerzen über einen Zeitraum von einer Woche oder länger auftreten, ist der Gang zum Arzt ratsam. Auch bei den anderen Impfreaktionen sei es vor allem wichtig, auf den eigenen Körper zu hören, denn ein zusätzlicher Gang zum Arzt, schade nie. Betroffene sollten keine falsche Scheu haben.