1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Zoff um Zuschauer in Stadien

Corona Zoff um Zuschauer in Stadien

Im Fußball soll es wegen Corona noch bis Ende Oktober Geisterspiele geben - darauf haben sich jetzt alle Gesundheitsminister verständigt.

Von Jens Schmidt 11.08.2020, 01:01

Magdeburg l Dürfen Fans wieder in die Stadien und Hallen? Vor allem Magdeburger erwarten von der Politik bald eine Entscheidung. Denn am 18. September beginnt die Fußballsaison in der 3. Liga für den 1. FC Magdeburg, und im Oktober starten die Handballer vom SCM in der 1. Bundesliga. Wegen der Corona-Krise fanden die Spiele in der abgelaufenen Saison zuletzt vor nahezu leeren Rängen statt. So soll es im Fußball auch vorerst bleiben - wenn es nach den Gesundheitsministern geht.

Die Ressortchefs der Länder und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) haben sich dazu gestern in einer Telefonkonferenz verständigt. „Wir lehnen einhellig eine Öffnung der Stadien bis Ende Oktober ab“, sagte Sachsen-Anhalts Staatssekretärin Beate Bröcker, die Ministerin Grimm-Benne in der Runde vertrat. Die Gründe: Steigende Corona-Fallzahlen und die unklare Entwicklung in der noch laufenden Feriensaison.

Das Hygienekonzept der Deutschen Fußball-Liga sei zwar gewürdigt worden, sagte Bröcker, doch ungeklärt bleibe, wie ein Massenandrang vor und nach Spielen verhindert werden könne. „Wir empfehlen daher den Ministerpräsidenten, Stadien vom Publikumsverkehr weiterhin auszuschließen“, sagte Bröcker. Der Hallen-Handball war nicht Thema.

Die Regierungschefs der Länder wollen heute beraten und haben das letzte Wort. Die Stimmung ist uneinheitlich. Michael Kretschmer (Sachsen) will den Vereinen jetzt eine Chance für eine Teil-Auslastung der Stadien geben, Markus Söder (Bayern) sieht das skeptisch.

Sachsen-Anhalts Sportminister Holger Stahlknecht (CDU) plädiert für ein Ende der Geisterspiele. „Ich bin klar dafür, wieder Zuschauer zuzulassen. Sie sind ein Wirtschaftsfaktor und sie gehören nun mal zum Sport dazu“, sagte er der Volksstimme. „Wir müssen ein Stück zurück zur Normalität“ sagte er. „Wir können trotz Virus nicht jahrelang im Ausnahmezustand leben.“

Stahlknechts Ressort prüft derzeit das Hygienekonzept der Handballer vom SCM. Die Fußballer überlegen noch. „Wir arbeiten an einem schlüssigen Konzept, das wir bald öffentlich machen werden“, sagte FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik am Montag.

Mediziner warnen vor einer baldigen Rückkehr der Fans. „Die Gefahr von Massenansteckungen wäre real“, sagte die Chefin des Marburger Bundes Susanne Johna. Der Hygiene-Experte Professor Gernot Geginat von der Uniklinik Magdeburg hält ein Konzept nur dann für diskutabel, wenn jeder verpflichtet werde, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. „Das wäre meine zentrale Forderung“, sagte er der Volksstimme. Dies gelte auch für Stadien, da diese oft nicht gut durchlüftet seien.

Vor allem beim Singen und lauten Rufen könnten sich Viren verbreiten.