Dalbert: Bilder aus Schweinehochhaus sind widerlich
Maasdorf/Magdeburg (dpa/sa) - Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert ist von neuen Filmaufnahmen aus dem sogenannten Schweinehochhaus Maasdorf im Landkreis Anhalt-Bitterfeld schockiert. "Die gezeigten Bilder sind widerlich", sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag in Magdeburg. "Hier werden Ferkel auf eine Weise getötet, die illegal ist. Der Umgang mit den Tieren zeugt von einer großen Herzlosigkeit und Rohheit. Das können wir nicht hinnehmen."
Tierschützer protestierten am Donnerstag vor dem Gebäude, in dem ihren Angaben zufolge auf sechs Etagen rund 500 Sauen gehalten werden, die jedes Jahr Tausende Ferkel zur Welt bringen. Sie hatten zuvor mit versteckten Kameras aufgezeichnete Aufnahmen vom brutalen Umgang mit Tieren veröffentlicht.
Der Tierschutzbeauftragte der Landesregierung, Marco König, sagte: "Das Töten der Ferkel auf diese Weise ist rechtswidrig. Der rohe Umgang mit den Tieren, das Verletzen der Tiere mit einem spitzen Gegenstand - das ist absolut erschreckend. Das ist völlig überflüssig und gehört in keinen Schweinestall. Dieses Handeln gegenüber Tieren ist eines Menschen unwürdig." Bei Kontrollen der Veterinärbehörden habe noch kein Schweinehalter ein Ferkel auf solch unsachgemäße Weise getötet, sagte König. Das passiere offenbar nur dann, "wenn man sich unbeobachtet fühlt".
"Es ist überdies an der Zeit, dass die Branche der Schweinehaltung - auch die sie vertretenden Verbände - gegen diese Praktiken in den eigenen Reihen konsequent vorgehen und sich davon distanzieren", erklärte König weiter. Auch wenn Rechtsverstöße der Tierschutzorganisationen durch Hausfriedensbruch und illegales Eindringen in Ställe schwer hinnehmbar seien, hätten sie mindestens aus Tierschutzsicht ihre Berechtigung, solange es die nun aufgedeckten Rechtsverstöße gebe.