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Briefe und Pakete Keine Postfiliale trotz Pflicht: Orten in Sachsen-Anhalt fehlt Zweigstelle

Für die Deutsche Post wird es schwieriger, an allen Pflichtstandorten eine Postfiliale zu erhalten. Wie das Unternehmen Abhilfe schaffen will.

Von DUR/jh/dpa Aktualisiert: 13.09.2024, 11:16
Die Post setzt zunehmend auf Poststationen - in einigen Orten, auch in Sachsen-Anhalt, ist es schwierig, Postfilialen weiter zu betreiben. Archivbild:
Die Post setzt zunehmend auf Poststationen - in einigen Orten, auch in Sachsen-Anhalt, ist es schwierig, Postfilialen weiter zu betreiben. Archivbild: Heiko Rebsch/dpa

Magdeburg/Halle (Saale). - In fünf Orten in Sachsen-Anhalt fehlt eine Postfiliale, obwohl es sich bei den Gemeinden eigentlich um Pflichtstandorte handelt. Wie aus einer Liste der Bundesnetzagentur hervorgeht, gibt es trotz der Verpflichtung in Petersberg (Saalekreis), Gerbstedt (Mansfeld-Südharz), Osterweddingen (Landkreis Börde) Roitzsch und Mühlbeck (beides Anhalt-Bitterfeld) keine Universaldienstfiliale.

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Einer gesetzlichen Regel zufolge muss die Post in Gemeinden, die mehr als 2.000 Einwohner haben, mindestens eine Filiale haben. In Gemeinden mit mehr als 4.000 Einwohnern darf die Entfernung zur Filiale in zusammenhängenden Wohngebieten nicht mehr als zwei Kilometer betragen. 

Automatisierte Poststation statt Filiale - ist das die Lösung?

In Mühlbeck, einem Ortsteil der Gemeinde Muldestausee, in Osterweddingen, einem Ortsteil der Einheitsgemeinde Sülzetal, sowie in Petersberg ist laut der Bundesnetzagentur zumindest eine automatisierte Poststation vorhanden, an der Kunden Briefmarken kaufen und andere Dienstleistungen in Anspruch nehmen können. In Gerbstedt soll es laut Angaben der Post in den nächsten sechs Wochen wieder eine Filiale geben.

Sachsen-Anhalt steht mit dem Problem nicht allein da. Laut Bundesnetzagentur gab es im Juli deutschlandweit 141 sogenannte unbesetzte Pflichtstandorte.

Grund für die Schwierigkeiten des Logistikers ist laut eigenen Angaben der Strukturwandel auf dem Land: Wenn in einem Dorf der letzte Supermarkt oder Krämerladen dichtmacht und kein anderer Einzelhändler mehr als Partner bereitsteht, bleibt der Filialstandort unbesetzt. Manchmal dauert es dann auch einfach etwas, bis sich doch noch ein Partner findet.

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Das Problem dürfte im nächsten Jahr entschärft werden. Denn zum Jahreswechsel greifen neue Regeln des deutschen Postgesetzes, das unlängst novelliert worden war. Dann werden unter bestimmten Umständen auch die Poststationen bei der Erfüllung der Pflichtvorgabe angerechnet, bislang ist das nicht der Fall.

Deutsche Post baut in Sachsen-Anhalt ihr Netz an Automaten aus

Das Netz dieser automatischen Poststationen hat die Deutsche Post auch in Sachsen-Anhalt in den vergangenen zwölf Monaten erweitert. Vor rund einem Jahr wurde in Sülzetal (Landkreis Börde) die erste Station eröffnet, inzwischen sind es nach Angaben des Unternehmens zehn in ganz Sachsen-Anhalt.

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Derzeit könne noch nicht genau gesagt werden, ob und wo in Sachsen-Anhalt weitere neue Poststationen entstehen, sagte eine Sprecherin des Unternehmens.

Mit der Nutzung der ersten Poststation in Sülzetal ist das Unternehmen nach eigenen Angaben sehr zufrieden. Neben dem Empfang und Versand von Paketen würden am häufigsten Briefmarken gekauft. Per Video könne im Bedarfsfall auch mit einem Mitarbeiter des Kundendienstes gesprochen werden. 

Bundesweit solle das Netz an Poststationen in den kommenden Jahren ebenfalls weiter ausgebaut werden: von derzeit rund 500 Automaten auf bis zu 1.000 Automaten.