Nicht immer zeigt sie die richtige Zeit Die Persil-Uhr: Ein Wahrzeichen
Genthin (mfe) l Sie ist eines der Wahrzeichen der Stadt Genthin. Auf dem Marktplatz zieht die Persil-Uhr nach wie vor die Aufmerksamkeit auf sich. Genthin-Touristen lassen sich hier fotografieren und die Uhr erinnert an die Geschichte des Waschmittels in der Kanalstadt.
Deutschlandweit gibt es mittlerweile mehr als 20 dieser Persil-Uhren. Sie wurden in jenen Städten durch das Henkel-Unternehmen kostenlos aufgestellt, in denen nachweislich Persil produziert wurde.
Unter anderem in Flensburg, Hamm, Mühlhausen und natürlich am Henkel-Stammsitz Düsseldorf gibt es ähnliche Uhren. Sie zeigen zumeist die "Persil-Dame", die ab den 20er Jahren auch auf den Waschmittelverpackungen, Werbeschildern und Anzeigen zu sehen war.
Die Persil-Dame wurde 1922 von dem Künstler Kurt Heiligenstaedt gezeichnet. Vorbild für die Werbeikone soll die damals 18-jährige Freundin des Künstlers gewesen sein. Als Werbe-Ikone hat sie die Zeit überdauert und lächelt den Kanalstädtern und deren Gästen beständig entgegen. Eine Prominente also ohne Fehl und Tadel.
Um so ärgerlicher ist es, wenn die Zeit nicht stimmt. Bereits mehrfach wurden Vorstöße unternommen, die Persil-Uhr komplett überholen zu lassen, damit Marktplatzbesucher wissen, welche Stunde geschlagen hat.
Die Instandsetzung des Uhrwerkes würde mit mehr als 3000 Euro zu Buche schlagen. Geld, das weder die Stadt Genthin aufbringen möchte, auf deren Grund der Werbeträger steht, noch die Firma Henkel, obwohl sie durchaus vom Effekt der Drei-Meter-Säule profitiert.
Immer wieder scheiterte ein dauerhafter Betrieb, der in die Jahre gekommenen Uhr. Einen Vorstoß einiger Genthiner Gewerbetreibender hatte es bereits vor vier Jahren ergeben. Jährlich müssten 150 bis 300 Euro für die Wartung der Uhr aufgebracht werden. Derzeit kann die aktuelle Uhrzeit nur auf einer der vier Seiten abgelesen werden.
Manchem Genthiner hilft angesichts dessen nur ein spitzfindiger Humor. "Zweimal am Tag zeigen die anderen drei Seiten die richtige Zeit an", witzelte dieser Tage ein Passant während seines Osterspazierganges.