120 Jahre Volksstimme - wir machen die Zeitung heute Dieter Haase

03.08.2010, 05:44

Die Volksstimme feiert dieses Jahr ihren 120. Geburtstag. Mitarbeiter stellen sich vor.

Eigentlich habe ich, Dieter Haase, mir bis zu meinem 20. Lebensjahr eine ganz andere berufliche Perspektive vorgestellt, als die eines Zeitungs-Redakteurs. Denn als ich 1976, 16 Jahre alt, mit der 10. Klasse die Schulzeit beendete, stürzte ich mich erst einmal eifrig in eine Lehre zum Facharbeiter für Polstertechnik. Die Arbeit bereitete mir viel Freude, und die Leitung des damaligen VEB Stima in Havelberg hatte mich schon als Kandidaten für eine spätere Leitungsfunktion im Betrieb auserkoren. Zu dem dafür erforderlichen Studium wäre ich gern bereit gewesen.

Doch dann kam die Dienstzeit bei der NVA. Und mitten in dieser ein Tag, an dem mich mein Kommandeur in sein Dienstzimmer rief. Ich hätte wichtigen Besuch, hieß es. Dieser stellte sich als Besuch aus der Kreisredaktion der Volksstimme heraus. Dort würde dringend ein weiterer Redakteur gebraucht, ich könnte nach Beendigung meiner Dienstzeit sofort einsteigen, wurde mir angeboten. Dazu müssen Sie wissen, liebe Leser, dass ich mich praktisch ab dem 11. Lebensjahr mit der Arbeit bei der Zeitung beschäftigt habe. In der POS Havelberg war ich Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Junger Journalisten und der Leiter Karl-Heinz Angeli mein erster Lehrer. Immer, wenn irgend etwas Berichtenswertes an der Schule oder in meiner Klasse los war, schrieb ich darüber und machte auch Fotos. Und konnte es dann kaum erwarten, den Bericht in der Volksstimme wiederzufinden. Mit fast noch mehr Spannung wartete ich auf meine monatliche Honorarabrechnung, denn die Schreiberei stellte für einen jungen Burschen wie mich auch eine lukrative Taschengeldaufbesserung dar. Nach der Schulzeit arbeitete ich als Volkskorrespondent, so hießen die freien Zeitungsmitarbeiter damals, weiter, vor allem mit Beiträgen aus meinem Ausbildungsbetrieb, dem VEB Polstermöbel, und meinem Hauptbetrieb, dem VEB Stima.

In dem erwähnten Gespräch im Zimmer meines Kommandeurs habe ich mich letztlich zu der Stelle in der Redaktion überreden lassen – mittlerweile bin ich seit 30 Jahren Volksstimme-Redakteur in Havelberg. Meine Recherchen gestalte ich auch nach dem Grundsatz: Mein Name ist Ha(a)se, ich weiß von nichts. Je mehr Informationen ich zusammentragen kann, damit sich das ändert, desto interessanter kann ich sie aufarbeiten und an die Volksstimme-Leser weitergeben.