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Gefährlicher Schädling: Warum sich der Eichenprozessionsspinner immer weiter ausbreitet

In vielen Teilen von Sachsen-Anhalt ist das Problem bereits akut – und es wird immer größer. Auch in diesem Jahr bereiten sich die Behörden bereits auf den Eichenprozessionsspinner vor. Was den Schädling so gefährlich macht und wieso er sich in Sachsen-Anhalt weiter verbreitet.

Aktualisiert: 14.03.2022, 15:11
Eine Raupe des  Eichenprozessionsspinners. Die Haare können bei Menschen schwere Hautausschläge verursachen. (Symbolbild)
Eine Raupe des  Eichenprozessionsspinners. Die Haare können bei Menschen schwere Hautausschläge verursachen. (Symbolbild) Foto: imago stock&people

Halle (Saale)/DUR/slo – Der Eichenprozessionsspinner bleibt in Sachsen-Anhalt Gefahr und Ärgernis zugleich. Auch 2022 drohen vielerorts wieder Sperrungen und aufwändige Maßnahmen, um den Schädling zu bekämpfen.

Was ist ein Eichenprozessionsspinner?

Der Eichenprozessionsspinner ist ein Schmetterling. Als Nachtfalter ist er mit einer Spannweite von bis zu 3,6 Zentimeter unauffällig und harmlos. Gefährlich sind die Raupen.

Was macht die Raupen des Eichenprozessionsspinners so gefährlich?

Zur Fortpflanzung legt ein Eichenprozessionsspinner Gelege mit hunderten kleinen Eiern ab, meist in Eichen, teils aber auch in anderen Bäumen. Aus den Eiern schlüpfen meist Anfang Mai Raupen, die Brennhaare entwickeln. „Das Gift der Brennhaare kann Hautausschlag mit Rötungen, Schwellungen und einen Juckreiz auslösen. Auch Reizungen an den Bronchien und schmerzhafter Husten sind möglich, außerdem Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündungen. Häufig treten auch allergische Schockreaktionen ein“, erklärt Anne Arnold, Landesgeschäftsführerin Naturschutzbund Deutschland (Nabu).

„Eine Raupe im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium kann 500.000 bis 630.000 Brennhaare ausbilden. Diese brechen sehr leicht ab und können sehr leicht verwehen und sich ausbreiten. An Bäumen und im Boden können sich die Haare sammeln und bis zu acht Jahre toxisch sein“, so die Expertin weiter. Betroffene Waldgebiete können dann nur noch mit Schutzkleidung betreten werden.

Welche weiteren Probleme verursacht der Eichenprozessionsspinner?

Die Raupen ernähren sich von den Blättern der Bäume. Vor allem in Jahren mit starker Verbreitung sorgen die kleinen Raupen dann für Kahlfraß und schädigen so die Bäume.

Wie lässt sich der Eichenprozessionsspinner bekämpfen?

„In Wäldern wird der Eichenprozessionsspinner zum Schutz der Bäume häufig mit Pflanzenschutzmitteln von der Luft aus bekämpft. Im Stadtgebiet werden einzelne Bäume oft mit Bioziden behandelt. Das dient vor allem dem Gesundheitsschutz“, sagt Anne Arnold vom Nabu. Der Einsatz von Bioziden und Pflanzenschutzmitteln wird jedoch auch kritisch gesehen, da er auch andere Lebewesen tötet.

Wichtig ist zudem der Zeitpunkt. Haben die Larven bereits ihre Brennhaare ausgebildet, können die Raupennester nur noch aufwendig verbrannt oder abgesaugt werden.

Der Nabu setzt daher auf den Einsatz von natürlichen Fressfeinden wie Erzwespe, Raupenfliege oder auch Blaumeisen. Vor allem in Dessau soll nun ausprobiert werden, ob mit Hilfe von Nistkästen die Blaumeise als Schutz vor dem Eichenprozessionsspinner etabliert werden kann.

Warum breitet sich der Eichenprozessionsspinner so schnell aus?

Holzimporte haben dem Schädling den Weg gewiesen. „Die Eichenprozessionsspinner sind darüber hinaus wahre Klimagewinner. Sie profitieren von den milden Wintern und veränderten Niederschlägen“, sagt Anne Arnold. Die Eier und kleinen Eiräupchen können zudem starke Fröste ertragen.