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Tierbestand hat sich weitgehend erholt / "Meister Bockert" wurde schon zu DDR-Zeiten in viele andere Flussregionen verschickt Elbebiber aus Sachsen-Anhalt gehen nicht mehr zur Ansiedlung auf Reisen

Von Klaus-Peter Voigt 04.08.2012, 03:21

Dessau (dapd) l Sachsen-Anhalt stellt den Export von Bibern ein. 40 Jahre nachdem die ersten Tiere für Wiederansiedlungsprojekte die Flussauen rund um Dessau verlassen haben, gebe es nun keinen Bedarf mehr, sagte Peter Ibe vom Biosphärenreservat Mittelelbe. Zum letzten Mal hätten im Herbst 2011 zwölf Tiere eine Reise nach Dänemark angetreten. In der Region Seeland unterstützten sie ein Wiederansiedlungsprojekt für die größten Nagetiere Europas.

Zum ersten Mal waren 1999 Elbebiber nach Seeland geschickt worden, wo sie vor 200 Jahren ausgerottet waren. Inzwischen hat sich der Bestand dort deutlich stabilisiert.

Allen in den vergangenen Jahren verschickten Elbebibern wurde ein Chip unter die Haut implantiert. Eine dreistellige Zahl als Tätowierung an einem Hinterfuß ermöglicht zudem eine eindeutige Identifizierung. Zudem sei bei den Tieren Blut entnommen worden, um den Gesundheitszustand besser bestimmen zu können. Geld habe das Biosphärenreservat mit den Aussiedlern nicht verdient, erklärte Ibe. 500 Euro je Exemplar reichten nicht einmal aus, um die Kosten für den Fang zu bestreiten.

Seit 1973 schickten Naturschützer aus der Region Dessau den Meister Bockert, wie er im Volksmund genannt wird, in andere Flussregionen. Den Anfang machten Projekte an der Mulde und an der Pene sowie später rund um Frankfurt an der Oder und in Polen.

Weit mehr als 500 Biber gingen zu unterschiedlichen Ansiedlungsvorhaben unter anderem nach Belgien, den Niederlande und Dänemark. Sie bildeten die Grundlage für Populationen von rund 2000 Tieren. Etwa 2500 Exemplare des echten Elbebibers leben zurzeit in Sachsen-Anhalt, davon 1200 allein im Biosphärenreservat Mittelelbe. Deutschlandweit gibt es den Angaben zufolge insgesamt etwa 8000 dieser Tiere.

Informationen im Internet unter: www.elbebiber.de