Warnstreiks in Sachsen-Anhalt Erzieherinnen streiken für 8 Prozent mehr Gehalt und mehr Urlaub
Gewerkschaften verlangen acht Prozent mehr Lohn und zusätzliche Urlaubstage für kommunale Angestellte. Warum Bürgermeister und Landräte vor den Forderungen warnen.

Magdeburg - Vor dem Hotel Ratswaage in Magdeburg wurde es gestern laut. Mit Transparenten, Trillerpfeifen und Ratschen verliehen 150 Beschäftigte der kommunalen Kitas ihren Forderungen Nachdruck.
„Damit Arbeit gut gemacht werden kann, braucht es gute Arbeitsbedingungen“, sagte Eva Gerth, Landesvorsitzende der Gewerkschaft GEW. Kita-Erzieher Felix Lentge forderte ein besseres Verhältnis von Kindern zu Betreuern.
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„Es sind zu viele Kinder pro Fachkraft“, sagte er. Daher bleibe zu wenig Zeit, um sich im Einzelnen zu kümmern. „Die Bedingungen werden schwerer, auch die Lebenslage der Kinder werden schwieriger.“ Landesweit wurden gestern die gut 250 kommunalen Kitas im Land bestreikt. Die Aktion ist Teil der aktuell laufenden Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst.
Bürgermeister und Landräte warnen
Die Gewerkschaften Verdi und GEW fordern für die Beschäftigten in den Kommunen ein Lohnplus von acht Prozent, mindestens 350 Euro mehr im Monat sowie drei bis vier Tage mehr Urlaub.
Die Arbeitgeber – unter anderem Bürgermeister, Landräte, Chefs kommunaler Betriebe – lehnen das bislang ab. Würden die Forderungen für alle 70.000 Beschäftigten in Sachsen-Anhalt umgesetzt, kämen auf die Kommunen Mehrausgaben von etwa 335 Millionen Euro zu.
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Gehaltsplus bereits 2024
„Ich halte das für überzogen – maximal ein Inflationsausgleich wäre angemessen“, sagte der Präsident des Städte- und Gemeindebundes Andreas Dittmann (SPD) der Volksstimme, Sachsen-Anhalt. Die Inflation liegt derzeit bei gut zwei Prozent. Erst 2024 gab es für die Beschäftigten ein Gehaltsplus von im Mittel 11,5 Prozent.
Hinzu kam eine Inflationsausgleichszahlung von 3.000 Euro. Dittmann warnte vor höheren Gebühren und Steuern: „Das setzt eine Kostenspirale in Gang – erste Städte erhöhen schon die Kita-Beiträge“, sagte er. Stendal erwägt für Krippen, Kitas und Horte eine Erhöhung von gut zehn bis zwanzig Prozent. Seite 4