FCM-Arena Stadt will Hüpf-Folgen weiter prüfen
Ein Bauingenieur hält es für „fahrlässig“, wenn in der FCM-Arena keine weiteren Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt werden sollten.
Magdeburg l In der Debatte um die Statikprobleme in der Magdeburger MDCC-Arena ist umstritten, inwieweit zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind. Der Ingenieurwissenschaftler Michael Kasperski sagte der Volksstimme am Freitag, an der Heimspielstätte des 1. FC Magdeburg müsse dringend gehandelt werden. „Man muss reagieren. Alles andere wäre nur ein Hoffen, dass nichts passiert“, so Kasperski, dessen Spezialgebiet die Sicherheit von Tragwerken ist. Es wäre „fahrlässig“, wenn man nichts unternehmen würde, so der Bauingenieur von der Ruhr-Universität Bochum.
Die Volksstimme hatte am Donnerstag öffentlich gemacht, dass es beim gleichzeitigen rhythmischen Hüpfen der Fans zu Schwingungen der Tribünen von bis zu drei Zentimetern kommt.
Laut dem Stadioneigentümer, der Stadt Magdeburg, besteht „kein akutes“ Sicherheitsproblem. Die extreme Belastung führe aber dazu, dass sich die Lebensdauer der 2006 eröffneten Fußballarena auf nur noch rund siebeneinhalb Jahre verkürzen könnte. Beim Bau war man ursprünglich von 50 Jahren Haltbarkeit ausgegangen.
Kasperski sagte, die Schwingungen von drei Zentimetern würden ihn „erschrecken“. Denn es gehe nicht nur um die Tragsicherheit der Tribünen, sondern auch um die generelle Sicherheit. Wenn eine Tribüne schwinge, könne sie den Fans mit viel Wucht gegen die Beine schlagen. „Wer beim Springen aus dem Takt gerät, kann sich dabei die Füße verstauchen. Außerdem kann Panik ausbrechen“, warnt Kasperski.
Auch in anderen deutschen Stadien gab es Statikprobleme, die durch das gleichmäßige Hüpfen der Fans ausgelöst worden waren. In Nürnberg wurden deshalb Schwingungsdämpfer verbaut, in der Stuttgarter Mercedes-Benz Arena ist eine zusätzliche Schrägstütze eingezogen worden.
Die Stadt Magdeburg sieht sich vorerst nicht zum Handeln gezwungen. Man sei sich mit dem Prüfstatiker und der Baugenehmigungsbehörde einig, bekräftige eine Stadtsprecherin am Freitag gegenüber der Volksstimme. Es gebe keine Veranlassung, einzugreifen. „Unsere Fachämter werden das Ganze weiterhin entsprechend prüfen und begleiten“, sagte sie. Fragen dazu, ob man angesichts der zu erwartenden geringen Lebensdauer des Stadions bereits über eine neue Arena nachdenken würde, beantwortete sie nicht.
Beim 1. FC Magdeburg gibt man sich indes gelassen. Es gebe bislang keine Rückfragen von Fans und auch keine Umtauschgeschäfte von Dauerkarten, teilte der Fußballclub mit. Für alle anderen Fragen sei ansonsten das Bauordnungsamt zuständig, erklärte ein Sprecher.