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Festnahme Polizei findet tote Säuglinge in Benndorf

Nach dem Fund zweier toter Babys in einer Kühltruhe in Mansfeld-Südharz ermittelt die Kriminalpolizei. Die Mutter kommt frei.

03.01.2018, 08:36

Benndorf (dpa/mf) l Zwei tote Säuglinge haben Polizisten in der Wohnung einer 46 Jahre alten Frau in Benndorf (Landkreis Mansfeld-Südharz) gefunden. Die Leichen lagen laut „Bild“-Zeitung in einer Kühltruhe. Die Polizei in Halle wollte am Mittwoch nicht sagen, wo genau die Baby-Leichen entdeckt wurden. Sie hätten am Fundort aber schon länger gelegen. Der ehemalige Lebensgefährte der Mutter informierte die Beamten, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Der Mann habe am Dienstagabend von einem Baby gesprochen – Polizisten fanden dann das zweite. Die Mutter wurde vorläufig festgenommen, im Laufe des Tages aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Laut einem Polizeisprecher gab es noch keinen Hinweis auf einen konkreten Straftatbestand.

Die 46-Jährige ist unterdessen laut Behörden vernommen worden. Zum Inhalt ihrer Aussage wurde nichts bekannt. Weitere wichtige Details erhoffen sich die Ermittler von der rechtsmedizinischen Untersuchung der Leichen. Woran die beiden Säuglinge gestorben sind und ob sie zum Zeitpunkt der Geburt lebten, soll beispielsweise geklärt werden. Laut einer Polizeisprecherin lebte die 46-Jährige mit einer Teenager-Tochter in der Wohnung in einem dreistöckigen Mietshaus einer Wohnungsgenossenschaft. Ein erwachsener Sohn sei bereits ausgezogen.

MDR Sachsen-Anhalt berichtete von einem Gespräch mit dem früheren Lebenspartner der 46-Jährigen. Demnach sagte der Mann dem Sender, er habe eines der toten Kinder schon im April in der Tiefkühltruhe entdeckt. Schließlich habe er aber erst nach einem Streit am Dienstagabend die Polizei informiert. Die Behördensprecherin wollte das nicht kommentieren

Mütter, die ihre toten Babys in ihrer Nähe behalten, haben schon mehrfach für Schlagzeilen gesorgt – auch in Sachsen-Anhalt. 2009 etwa war eine 28-Jährige am Landgericht Halle zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil sie 2007 und 2008 jeweils ein neugeborenes Mädchen direkt nach der Geburt zu Hause getötet hatte. Ein Mädchen wurde in einer Waschmaschine gefunden.

Nicht immer liegt aber ein Verbrechen vor: 2006 etwa war in Gräfenhainichen (Landkreis Wittenberg) der Haftbefehl gegen eine Mutter aufgehoben worden, die die Leiche ihres Neugeborenen in einer Kühltruhe aufbewahrt hatte. Eine rechtsmedizinische Untersuchung hatte ergeben, dass die Frau ihr Kind auf einer Toilette zur Welt gebracht hatte und in Ohnmacht gefallen war. Der Junge war erstickt oder ertrunken. Die Mutter fand ihr Baby schließlich tot.

Der Fall erinnert auch an eine spektakuläre Kindstötung im Norden Sachsen-Anhalts. So war im Februar 2013 in Magdeburg eine 31-Jährige zu acht Jahren wegen Totschlags verurteilt worden. Sie steckte ihre 18 Monate alte Tochter in einen Rucksack. Das Kind verstarb. Die Mutter, die bereits 2004 ihren drei Monate alten Sohn erstickt hatte, gab auch zu, ihre Tochter bereits in eine Kühltruhe und eine eiskalte Badewanne gesteckt zu haben. Der Drang zum Quälen stammte laut Gutachten von einem posttraumatischen Belastungssyndrom, weil sie selbst misshandelt worden war. Jährlich registriert die Polizei zehn Kindstötungen beziehungsweise -Tötungsversuche in Sachsen-Anhalt.