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Fund des Monats Juli Überreste von Erwachsenem und Kind bei Köthen gefunden

Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie stellt jeden Monat außergewöhnliche Objekte und Fundstellen vor, die aus der Geschichte Mitteldeutschlands erzählen. Dieses Mal: ein spektakulärer Fund aus dem Jahr 2011.

Von DUR/eb Aktualisiert: 05.08.2024, 10:58
Hier im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist im Jahr 2011 ein außergewöhnlicher Fund gemacht worden.
Hier im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist im Jahr 2011 ein außergewöhnlicher Fund gemacht worden. Foto: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, T. Sittrich

Köthen. - Die sogenannte Saalemündungsgruppe ist eine Kultur, die von etwa 1300 bis 750 vor Christus in Sachsen-Anhalt gelebt hat. Im Jahr 2011 wurden Überreste der Zivilisation im Landkreis Anhalt-Bitterfeld südöstlich von Köthen gefunden.

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Ein Grab mit sogenannter Steinpackung ist bei Köthen gefunden worden.
Ein Grab mit sogenannter Steinpackung ist bei Köthen gefunden worden.
Foto: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, H. Arnold

Überreste der Saalemündungsgruppe bei Köthen gefunden

Auf dem rund 4,7 Hektar großem Areal wurden im Jahr 2011 circa 2.000 archäologische Funde aus verschiedenen Zeitstufen dokumentiert. So auch der "Fund des Monats Juli", der im Zentrum einer Grabanlage lag.

Unter einer Steinpackung, also unter vielen zusammen liegenden Steinen in einer rechteckigen Grube, fanden die Archäologen die Asche von Toten und Fragmente von zwei Gefäßen.

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In einer Tiefe von 90 Zentimetern wurde eine Zylinderhalsterrine sichtbar, jedoch ohne die für die Saalemündungsgruppe üblichen Verzierungen.

Diese Zylinderhalsterrine mit Überresten einer längst vergangen Zivilisation ist bei Köthen gefunden worden.
Diese Zylinderhalsterrine mit Überresten einer längst vergangen Zivilisation ist bei Köthen gefunden worden.
Foto: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, H. Arnold

Urne mit Überresten von Erwachsenem und Kind bei Köthen gefunden

In der Urne fand sich im oberen Teil des Gefäßes zwischen sehr grobem Leichenbrand, also der Asche von Toten, eine Bronzepinzette aus gebogenem Blech, heißt es.

Eine anthropologische Untersuchung und somit auch das genaue Alter der Asche stehe noch aus. Jedoch sei nach einer ersten Sichtung festgestellt worden, dass sich in der Urne die sterblichen Überreste von mindestens einem erwachsenen Individuum, eines Kindes und eines Tieres befanden.

Schnitt- und Hackspuren an vereinzelten Knochen zeugen von einer Zertrümmerung größerer Knochenfragmente, so das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. 

Verschiedene Grabbeilagen sind bei Köthen gefunden worden.
Verschiedene Grabbeilagen sind bei Köthen gefunden worden.
Foto: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, K. Bentele

Das Außergewöhnliche an dem Fund ist, dass die Zylinderhalsterrine in der Steinpackung in einem kleineren Anbau gefunden wurde, geschützt durch eine weitere kleine Steinpackung.

Wohl, um die Bestattung vor ungewollten nachträglichen Eingriffen und Grabraub zu schützen.