Eichenschädling Giftraupen breiten sich aus
Trotz Sprühaktionen aus der Luft breitet sich der Eichen-Prozessionsspinner weiter aus. Jetzt soll ein Fadenwurm helfen.
Magdeburg l Der gut drei Zentimeter große Falter ist nicht das Problem - Ärger machen die Tierchen in ihrer Jugendphase: als Raupe. Die geselligen Wesen begeben sich zusammen auf Nahrungssuche. 20 oder 30 von ihnen kriechen hintereinander – wie bei einer Prozession – zu den Eichenblättern und fressen sich satt. Zurück bleiben nur Blattgerippe. So wird der Baum geschwächt.
Von 2007 bis 2013 wurden die Raupen aus der Luft großflächig chemisch bekämpft. Dennoch breiten sie sich immer weiter aus - vor allem im Norden, wo größere Eichenbestände wachsen. Aktuell sind 267 Hektar betroffen. Das ist zwar nur ein kleiner Teil der insgesamt 61 000 Hektar großen Eichenwaldfläche - doch die Nesselhaare der Raupe verursachen auch erhebliche Beschwerden beim Menschen. Da mittlerweile auch Bäume in Parks und an Straßenrändern befallen sind, nehmen die Behörden den Befall nicht auf die leichte Schulter.
Die chemische Keule könne im akuten Einzelfall helfen - aber nicht dauerhaft und auch nicht überall, sagt Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne). „In geschützten Wäldern ist dies gar nicht erlaubt.“ Dalbert legte auf der Kabinettsitzung gestern der Ministerrunde einen Bericht vor, was sie in den nächstem Monaten zu tun gedenkt.
Ganz oben steht der Einsatz eines biologischen Mittels: Dazu werden von Hubschraubern aus Fadenwürmer in die Eichenbaumkronen geworfen. Die Würmer fressen die Raupen. Getestet wird die Methode unter anderem in der Altmark. Das Forschungsvorhaben unter Federführung der Forstversuchsanstalt Göttingen läuft noch bis zum Frühjahr 2017 – dann sollen Ergebnisse vorliegen.
Zentral koordiniert wird die Bekämpfung jetzt vom Landeszentrum Wald. Dalbert will zudem mehr Informationen auf die Internetseite ihres Ministeriums stellen, damit betroffene Gemeinden schneller Ansprechpartner finden. Zudem gibt das Landesamt für Verbraucherschutz gesundheitliche Hinweise.
Da es seit etlichen Jahren immer wärmer und trockener wird, breiten sich wärmeliebende Schädlinge immer stärker aus. Im Zeitzer Forst leiden Kiefern an einer Pilzinfektion, Fichtenwälder im Nationalpark Hochharz sind vom Borkenkäfer befallen, in Magdeburg gibt es große Probleme mit einem Asien-Käfer. Dalbert setzt langfristig auf einen Waldumbau. „Mischwälder mit Bäumen unterschiedlichen Alters sind am besten gewappnet.“