Nach viel Kritik bei der Reform Grundsteuer: So ist der Stand bei den Hebesätzen in Sachsen-Anhalts Kommunen
Ab 2025 soll in Deutschland eine neue Grundsteuer greifen. Doch inwieweit Grundstückseigentümer dadurch belastet werden, steht vielerorts noch gar nicht fest. So ist der Stand bei der Festlegung der Hebesätze in Sachsen-Anhalts Kommunen.
Halle (Saale)/Magdeburg. - In Sachsen-Anhalt ist bisher nicht absehbar, ob die Kommunen im Zuge der neuen Grundsteuer flächendeckend ihre Hebesätze erhöhen. Es gebe noch keine entsprechende Übersicht für 2025, teilte der Städte- und Gemeindebund auf Anfrage mit. Die meisten Gemeinden seien aktuell noch in der Phase der Beschlussfassung oder würden diese sogar bis ins kommende Jahr hinausschieben.
Lesen Sie auch: Grundsteuerreform bürdet Wohneigentümern in Sachsen-Anhalt mehr Lasten auf
Die neue Grundsteuer soll ab 1. Januar 2025 fällig werden. Im Rahmen der Reform werden Grundstücke neu bewertet. Wie viel man zahlen muss, ist abhängig vom Grundstück, dem Gebäude darauf und dem kommunalen Hebesatz. Bei den meisten Eigentümern geht es um einige Hundert Euro im Jahr. Die Hebesätze legen die Gemeinderäte fest.
So ist der Stand bei der Grundsteuer in Sachsen-Anhalts Kommunen:
- Arendsee: Müssen Eigentümer von Grundstücken in Arendsee mehr zahlen?
- Arnstein: Stadt Arnstein legt neue Hebesätze fest
- Aschersleben: Erhöhung der Hebesätze nach Grundsteuerreform wird Aschersleben nicht zu mehr Geld verhelfen
- Bernburg: Hebesätze für neue Grundsteuer in Bernburg sind praktisch fix
- Bitterfeld-Wolfen: Splittung beschlossen: Auf diese Hebesätze hat sich Bitterfeld-Wolfen verständigt
- Calbe: Wie sich die Grundsteuer auf finanzielle Zukunft der Saalestadt auswirkt
- Dessau-Roßlau: Stadt Dessau-Roßlau will die Grundsteuer B ab 2025 deutlich erhöhen
- Elbe-Parey: Moderate Erhöhung der Hebesätze soll Verluste für die Gemeinde ausgleichen
- Gommern: Grundsteueranpassung: Gommerns überraschender Plan
- Haldensleben: Müssen Betriebe in Haldensleben künftig weniger zahlen als Hauseigentümer?
- Halle: Stadtrat soll 2025 neue Hebesätze für Halle beschließen
- Hettstedt: Wie hoch die Hebesätze für die Grundsteuer in Hettstedt werden sollen
- Kelbra: Auf diese Hebesätze hat sich der Kelbraer Stadtrat geeinigt
- Kemberg: Stadt Kemberg regelt Grundsteuer neu: Was das für die Grundstücksbesitzer bedeutet
- Klötze: Klötze nimmt sich Zeit für Grundsteuer-Reform
- Köthen: Debatte um neue Hebesätze im Raum Köthen: Wie sich die neue Grundsteuer B in den Kommunen entwickelt
- Magdeburg: Hausbesitzer in Magdeburg müssen mehr zahlen
- Möser: Noch viele Fragezeichen bei den Hebesätzen
- Muldestausee: Hält Gemeinde an alten Steuersätzen fest?
- Oschersleben: Steigt die Grundsteuer in Oschersleben ab 2025?
- Osterwieck: Worauf sich Grundstückseigentümer einstellen müssen
- Quedlinburg: Wie teuer wird die Grundsteuer in Quedlinburg?
- Raguhn-Jeßnitz: Was Stadtrat von Raguhn-Jeßnitz bei Grund- und Gewerbesteuerhebesätzen beschlossen hat
- Saalekreis: Grundsteuer: „Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera“
- Salzwedel: Neue Grundsteuer verunsichert Salzwedels Einwohner
- Sangerhausen: Warum die Stadt Sangerhausen die Grundsteuer vorerst nicht neu berechnet
- Südliches Anhalt: Auf welche Werte die Hebesätze der Grundsteuern steigen
- Tangerhütte: Tangerhütte rechnet mit weniger Einnahmen nach Reform der Grundsteuer
- Thale, Harzgerode, Ballenstedt: Wann haben Grundstückseigentümer endlich Gewissheit?
- Wolmirstedt: Grundsteuer in Wolmirstedt soll teurer werden
- Zerbst: Grundsteuerreform: Was Hausbesitzer 2025 in Zerbst zahlen müssen
- Zörbig: Stadtrat Zörbig beschließt gesplittete Grundsteuer B für 2025: Was auf Grundstücksbesitzer zukommt
Lesen Sie auch: A, B und Gewerbe: In diesen Kommunen in Sachsen-Anhalt sind die Hebesätze im ersten Halbjahr 2024 gestiegen
Laut dem sachsen-anhaltischen Finanzministerium ist der Grundsteuerhebesatz aber nicht allein für die Höhe der Belastung der einzelnen Eigentümer maßgeblich. „Vielmehr ist die Beantwortung der Frage, wo es im Land für die Grundstückseigentümer teurer geworden ist, in einem erheblichen Umfang von der Höhe des festgestellten Grundsteuerwertes des jeweiligen Grundstücks nach den Umständen des Einzelfalls abhängig“, sagte eine Sprecherin.
Grundsteuer: Zehntausende Einsprüche gehen in Sachsen-Anhalt ein
In Sachsen-Anhalt fehlten zuletzt noch fast 100.000 Erklärungen im Kontext der Grundsteuer. Die Abgabe von rund 97.800 Erklärungen stand im November laut dem Finanzministerium noch aus. Das entspricht rund 9,7 Prozent. Gegen die Bescheide zur neuen Grundsteuer waren den Angaben zufolge rund 177.500 Einsprüche erhoben worden, etwa 21.500 wurden erledigt.
Auch interessant: Grundsteuerwert anfechten: Was Sie dazu wissen müssen
Der Landtag hatte zuletzt ein Gesetz zur sogenannten optionalen Festsetzung differenzierter Hebesätze beschlossen. Damit wird den Kommunen ermöglicht, zwischen verschiedenen Grundstücksarten zu differenzieren und so eine aufkommensneutrale Steuererhebung zu gewährleisten. Unterschiedlich starke Belastungen von Wohngrundstücken und Nichtwohngrundstücken sollen ausgeglichen werden können.
Lesen Sie auch: Grundsteuerbescheid: Erinnerungsschreiben zeigt in Sachsen-Anhalt Wirkung - 142.000 Einsprüche
Laut dem Städte- und Gemeindebund halten sich die Gemeinden in Sachsen-Anhalt überwiegend an das Ziel der Aufkommensneutralität. Wenn eine Gruppe von Eigentümern künftig eine höhere Belastung zu tragen habe, „muss es zwangsläufig bei Aufkommensneutralität insgesamt eine Gruppe von Eigentümern geben, die entlastet werden“.