140 Firmen präsentieren bis Sonntag auf der Landesbauausstellung in Magdeburg neue Trends Häuser aus Lehm, Hanf und Holz
In Dachgiebelform bauen immer weniger Leute, der eigene Fingerabdruck ist der Schlüssel von morgen und mit Hanf können Häuslebauer ihre Wände dämmen. Auf der 23. Landesbauausstellung zeigen 140 Firmen bis Sonntag, welche Trends sich in der Branche abzeichnen.
Magdeburg l Dicht drängt sich Stand an Stand in den zwei Hallen auf dem Magdeburger Messegelände. Es wimmelt von Architekten, Energieberatern und Handwerkern. Die diesjährige Landesbauausstellung (LBA) ist mit rund 140 Unternehmen und Institutionen komplett ausgebucht. Egal ob bei Fenstern und Türen oder Dächern und Außenwänden - zentrales Thema der Aussteller ist auch in diesem Jahr energetisches Bauen.
Mineralwolle als Dämmstoff ist atmungsaktiver als Styropor
"Fenster werden immer dichter", erklärt Architektin Anne-Kathrin Gross. "Immer öfter werden sie dreifach verglast", fügt sie hinzu. Um richtig zu dämmen, sei es genauso wichtig, die Fugen zwischen Rahmen und Wand abzudichten. "Früher hat man Fenster und Türen nur eingeschäumt. Heute klebt man ein Dichtband auf den Schaum oder verwendet gleich Schaumstoffbänder", erläutert Gross. Für die Außenwände empfiehlt die Bausachverständige Mineralwolle als Dämmstoff. "Die ist atmungsaktiver als Styropor."
Auf ein ganz anderes Material setzt Frank Oliver Braun. Aus Hanf und Lehm hat der Architekt ökologische Dämmblöcke entwickelt. "Lehm ist dezentral verfügbar, leicht und energiesparend zu verarbeiten", erklärt er. Hanf wiederum sei schädlingsresistent und robust. Und das Wichtigste: Beide Rohstoffe wachsen nach. Das bisher einzige Musterhaus aus Hanf und Lehm steht in Bad Belzig (zwischen Magdeburg und Potsdam).
Bei der Art des Hauses selbst liege der Bauhausstil derzeit im Trend, sagt Christian Sporkenbach, Prokurist der gleichnamigen Baukonzept GmbH. "Eckige Formen sind angesagt. In Dachgiebelform bauen die Leute in der Region weniger", erklärt er.
Eher prunklos mögen es viele Grundstücksbesitzer derzeit auch bei der Gestaltung ihres Gartens. "Es geht oft in Richtung Bauhausstil - schnörkellos, geradlinig, schlichte Rasenflächen, dazu Buchskugeln", erklärt Gudrun Engelhardt. Zusammen mit einer Handvoll weiterer Unternehmerinnen aus Sachsen-Anhalt informiert die Landschaftsarchitektin am Gemeinschaftsstand "Frauen bauen anders" über mögliche Vorteile, die weibliche Bauexperten mitbringen. "Wir bauen nicht wirklich anders, die Technik ist dieselbe", sagt Ingenieurin Kerstin Spitz. "Aber wir gehen besser auf die Kunden ein", betont sie. "Und wir bauen mit Herz", ergänzt Landschaftsarchitektin Daniela Süßmann, "viel läuft ohne Worte ab, dafür mit Gefühl. Frauen sind intuitiver."
Herkömmliches Türschloss hat ausgedient
Beim Haus der Zukunft hat der herkömmliche Türschlüssel ausgedient. "Biometrische Kennung" lauten im wahrsten Sinne die Schlüsselwörter von morgen. Und das funktioniert so: Jeder, der ins Haus möchte, legt seinen Finger auf eine Scanfläche und wischt ihn nach unten hin weg. Hat der Hausbesitzer den jeweiligen Fingerabdruck vorher registriert, öffnet sich die Tür. Sollte die ausgeklügelte Technik doch einmal ausfallen, ist zusätzlich ein "normales" Türschloss vorhanden, informiert Christoph Speer vom Magdeburger Fenster- und Türenwerk.