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Ex-SCM-Manager zur Bewährung verurteilt Hildebrandt beendet Prozess durch Geständnis

Von Oliver Schlicht 17.07.2012, 05:18

Überraschend ist gestern der Prozess gegen den Ex-SCM-Manager, Bernd-Uwe Hildebrandt, mit einem Urteilsspruch zu Ende gegangen. Zuvor hatte Hildebrandt gestanden.

Magdeburg l Ein Jahr und sechs Monate auf Bewährung und 10000 Euro Geldauflage - das ist der Preis, den Hildebrandt gestern bereit war für die sofortige Beendigung des Verfahrens am Magdeburger Amtsgericht zu zahlen. Bis weit in den Oktober hinein gab es bereits Termine im Verfahren um Steuerhinterziehung von mehr als 800000 Euro in 30 Fällen. Nun ist der Prozess vorbei.

"Ich werde keine Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen", kündigte der Ex-Manager nach dem Urteilsspruch an. Dem turbulenten Prozessverlauf in der vergangenen Woche, bei dem Hildebrandt-Verteidiger H.-Peter Günther Richterin Konstanze Nolte mit Befangenheitsanträgen überschüttet hatte, folgte offenbar ein Wochenende der Besinnung. Ein vierter Befangenheitsantrag wurde zurückgezogen. Gestern früh führten alle Parteien Rechtsgespräche. Verteidiger Günther trat dabei nicht mehr in Erscheinung. Bei diesen Gesprächen kam es wohl zur Einigung: Geständnis gegen Bewährungsstrafe.

Im Prozess räumte Hildebrandt dann sein Fehlverhalten ein: "Es wird wohl so sein, dass Zahlungen an der Lohnsteuer vorbeigegangen sind." Er sei zu nachlässig mit der Kontrolle der Bücher umgegangen und akzeptiere als Geschäftsführer dafür verantwortlich gemacht zu werden. Hildebrandt bedauerte, seine sportliche Arbeit für den SCM im Nachhinein schlecht gemacht zu haben. Ausdrücklich erwähnte er den polnischen Nationalspieler Karol Bielecki. "Diesen Spieler trifft keinerlei Schuld. Es stimmt nicht, dass er jemals Schwarzgeld erhalten hat. Die an ihn gezahlten Barbeträge wurden alle korrekt versteuert", so Hildebrandt.

Für Oberstaatsanwalt Horst Nopens wurde im vorliegenden Fall Steuerhinterziehung "mit System und Methode" betrieben. "Es ist aber auch ein atypischer Fall. Denn die Steuern wurden nicht wie häufig sonst zur Bereicherung des Geschäftsführers hinterzogen. Die Vorgänge dienten allein dem sportlichen Erfolg der Handballer des SCM", so Nopens. Auch Richterin Nolte hielt dem Angeklagten zugute, sich nicht persönlich bereichert zu haben.

Offene Steuerschulden gibt es aus der Hildebrandt-Zeit nicht mehr. Die Finanzbehörden hatten auf Nachzahlung teilweise verzichtet. Auch deshalb wurde ein Überleben des SCM in der Bundesliga ermöglicht. Der Verein stand im Zuge der Hildebrandt-Affäre zweimal kurz vor der Insolvenz. Seite 5