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Lage bleibt angespannt Mit Video: Lage am Stausee Kelbra weiter kritisch - Abgabemenge aus Talsperre wird weiter erhöht

Die Lage am Stausee Kelbra im Landkreis Mansfeld-Südharz ist weiter kritisch. Der Stausee ist weit über das Maximum gefüllt. Inzwischen ist aber der Anstieg gestoppt.

Von Frank Schedwill (mit dpa) Aktualisiert: 29.12.2023, 17:36
Wassermassen fließen durch die Deichöffnung am Fluss Helme auf die umliegenden Flächen bei Mönchpfiffel-Nikolausriet. Um die Hochwassergefahr an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt zu entspannen, ist der Deich in der Nacht kontrolliert geöffnet worden.
Wassermassen fließen durch die Deichöffnung am Fluss Helme auf die umliegenden Flächen bei Mönchpfiffel-Nikolausriet. Um die Hochwassergefahr an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt zu entspannen, ist der Deich in der Nacht kontrolliert geöffnet worden. Foto: Heiko Rebsch/dpa

Kelbra - Der Stausee Kelbra und die Helme sind am Freitag die am stärksten vom Hochwasser betroffenen Gebiete. Während die Lage andernorts stabil ist und die Pegel weitgehend zurück gehen, ist die Lage hier noch nicht unter Kontrolle.

Erneut Dauerregen erwartet: Abgabemenge aus der Talsperre wird weiter erhöht

Da für den Südharz erneut Dauerregen vorausgesagt ist, soll vorsichthalber noch mehr Wasser aus dem übervollen Stausee in Kelbra abgelassen werden - moderat um fünf Kubikmeter pro Sekunde. Der Helmepegel steigt bereits weiter.

Abgabemenge aus Talsperre soll erhöht werden

Aufgrund des regnerischen Wetters soll die Abgabemenge aus dem Stausee Kelbra noch einmal moderat um fünf Kubikmeter pro Sekunde erhöht werden, das teilte Landrat Andre Schröder (CDU), der Leiter des Krisenstabes, soeben mit. Derzeit fließen aus dem Stausee und der Thyra insgesamt 46,4 Kubikmeter pro Sekunde in die Helme. Der Pegel in Bennungen liegt bei 2.29 Metern. „Allen ist klar, dass der Kipppunkt erreicht ist. Eine Notsituation am Stausee wäre aber das schlimmere Szenario“, sagte Schröder.

Feuerwehr Roßla bittet um Hilfe beim Sandsack-Verbau

Die Feuerwehr Roßla bittet die Einwohner von Roßla, Bennungen und Dittichenrode erneut um Hilfe. Sie werden gebeten, zur Helmebrücke in Richtung Kelbra zu kommen. Dort sollen Sandsäcke verbaut werden. Festes Schuhwerk sei nötig. Helfer sollten außerhalb parken.

 
Der Stausee Kelbra und die Helme sind am Freitag die am stärksten vom Hochwasser betroffenen Gebiete. In Roßla helfen Einwohner und Einsatzkräfte beim Verbauen von Sandsäcken. (Schnitt: Christian Kadubietz/Kamera: Steffi Rohland)

Erstmals fließt mehr Wasser aus Stausee Kelbra ab als ein

Laut dem am Freitagmorgen veröffentlichten Hydrologischen Bericht des Landesbetriebs für Hochwasserschutz (LHW) befinden sich im Stausee Kelbra derzeit weiterhin knapp über 40 Millionen Kubikmeter Wasser.  Das sind vier Millionen Kubikmeter mehr, als eigentlich im Höchstfall vorgesehen ist.

Der Helme-Pegel bei Bennungen steht am Freitagvormittag bei 2,29 Metern

Lesen Sie auch: DWD warnt vor Dauerregen in Harz und Südharz – verschärft sich die Hochwasser-Lage?

Es wird jetzt aber mehr Wasser abgegeben als zufließt. Laut Berechnungen des LHW flossen am Morgen 21,8 Kubikmeter Wasser in der Sekunde über die Helme aus Thüringen zu, abgeben wurden in den Unterlauf des Flusses 29 Kubikmeter pro Sekunde.

Deich an der Helme wird kontrolliert geöffnet

Um die Hochwassergefahr zu mildern, ist bei Mönchpfiffel-Nikolausrieth ein Deich an der Helme kontrolliert geöffnet worden. Das Wasser fließe jetzt auf Felder ab, teilte der Landkreis Kyffhäuserkreis in der Nacht zu Freitag mit.

Die Öffnung sei notwendig gewesen, weil die Helme zu viel Wasser führe. Feuerwehrleute haben nach Angaben des Kreises seit Donnerstag rund 6000 Sandsäcke verlegt, um den kleinen Ort  zu schützen und die Deiche zu erhöhen.

 
Die Hochwasserlage bleibt an vielen Orten in Sachsen-Anhalt angespannt. (Schnitt: Alexander Pförtsch, Kamera: VS-Redaktion/MZ-Redaktion)

B85 bei Kelbra gesperrt - Feuerwehr baut Ersatzdeich

An der gesperrten B 85 zwischen Berga und Kelbra haben Feuerwehrleute am Donnerstagabend einen Ersatzdeich geschaffen. Er soll das Wasser westlich der Straße halten. Der Wasserstand in der Helme ist unterdessen in der Nacht 2,28 Meter gestiegen. Unterdessen zeigen Bilder aus Kelbra, wie stark die Region unter Wasser steht.

Feuerwehr und Helfer im Dauereinsatz beim Sandsack-Füllen

Auch die Feuerwehr der Stadt Nordhausen hilft den vom Hochwasser bedrohten Gemeinden in der Goldenen Aue und hat bereits mehrere tausend gefüllte Sandsäcke verteilt. „Damit können wir hoffentlich einen Beitrag leisten, damit das Wasser nicht noch mehr Schaden anrichten wird“, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung.

In Oberröblingen und in Berga wurden am Donnerstagabend und in der Nacht ebenfalls Sandsäcke befüllt. Viele freiwillige Helfer waren im Einsatz. In Berga wurden dabei insgesamt 545 Paletten mit Sandsäcken bestückt und an zwei Lagerplätzen um den Bauhof aufgereiht, meldet die Feuerwehr des Ortes.