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Harz-Regen wird gefährlich Hochwassergefahr: Saale und Bode steigen weiter an - Talsperre Wendefurth öffnet die Schleusen

Wasser steht unterhalb des Schlosses nur knapp unter der Uferkante. Harz-Regen wird gefährlich für die Bode, wo am Montag Alarmstufe 3 erwartet wird.

Von Torsten Adam Aktualisiert: 20.02.2022, 15:50
Das Wasser der Saale erreichte das Bernburger Ausflugslokal Reimann am Samstag (Foto), trockenen Fußes lässt es sich nicht mehr umrunden. Am Sonntag stieg der Wasserspiegel noch um 15 Zentimeter.
Das Wasser der Saale erreichte das Bernburger Ausflugslokal Reimann am Samstag (Foto), trockenen Fußes lässt es sich nicht mehr umrunden. Am Sonntag stieg der Wasserspiegel noch um 15 Zentimeter. Foto: Torsten Adam

Bernburg/MZ - Müssen sich die Anrainer von Saale, Wipper und Bode nach den stürmischen Tagen auf das nächste Unwetterereignis einstellen? Der Region droht ein kleineres Hochwasser. Seit Freitagfrüh stieg der Wasserstand der Saale am Bernburger Unterpegel bis zum Sonntagmittag stark um 85 Zentimeter auf 3,45 Meter an. Auch die Fließgeschwindigkeit erhöhte sich deutlich. Seitdem verharrt der Pegel ungefähr auf diesem Niveau. Die Hochwasser-Meldegrenze in Bernburg liegt bei glatt vier Metern.

Knapper Sicherheitspuffer

Weil der Fluss schon seit mehreren Wochen mehr Wasser führt als üblich, ist der Uferweg unterhalb der Marktbrücke längst überschwemmt. Seit Samstag lässt sich auch das Ausflugslokal Reimann nicht mehr trockenen Fußes umrunden. Noch ist die Saale entlang der Promenade nicht über die befestigten Ufermauern getreten. Am Sonntagnachmittag betrug der Sicherheitspuffer 15 bis 20 Zentimeter. Einsetzende Regenfälle könnten die Situation aber verschärfen. Am Saale-Pegel Naumburg wurde am Freitagabend Alarmstufe 1 ausgelöst, auch bedingt durch die anschwellende Unstrut. Zwar sank der Wasserspiegel dort am Sonntag wieder unter diese Marke. Aber der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) Sachsen-Anhalt rechnet durch den einsetzenden Regen wieder mit einer steigenden Wasserführung.

Steigende Pegel an Wipper und Bode

Die gleiche Warnung gilt für die Nebenflüsse. Das Hochwasserrückhaltebecken Wippra sei in Betrieb, heißt es seitens der Aufsichtsbehörde. Am Wipper-Pegel Großschierstedt wird um die Mittagsstunden des Montags mit dem Überschreiten des Richtwertes der Alarmstufe 1 gerechnet, mit weiter steigender Tendenz bis in den Bereich der Alarmstufe 2.

Talsperre Wendefurth ließ Wasser ab

Noch bis Samstagabend wurde an der Talsperre Wendefurth im Harz verstärkt Wasser abgelassen, um Kapazitäten für die kommenden Tage zu schaffen. Dadurch stieg die Wasserführung der Bode, wo am Pegel Wegeleben Alarmstufe 1 überschritten wurde. Der LHW warnt: „Am Pegel Ditfurt wird der Wasserstand oberhalb der Meldegrenze verbleiben, an den unterhalb der Einmündungen von Selke und Holtemme befindlichen Pegeln Wegeleben und Hadmersleben muss nach jetzigem Kenntnisstand im Verlaufe des Montags mit dem Überschreiten der Richtwerte der Alarmstufe 3 gerechnet werden. Am Pegel Staßfurt wird ein Wasserstandsanstieg bis in den Bereich der Alarmstufe 2 in den nächsten Tagen erwartet.“

Bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter im Harz

Bis Montagfrüh wurden für den Harz gebietsweise 30 bis 50 Liter Regen je Quadratmeter, in exponierten Lagen sogar bis zu 80 Liter innerhalb von 24 Stunden vorhergesagt. „Zusätzlich zum fallenden Niederschlag kommt es bei steigenden Temperaturen zur Wasserabgabe aus der Schneedecke und damit zu einer erhöhten Abflussmenge“, so der LHW.

Rekord am 6. Juni 2013

Eine ähnlich akute Bedrohung wie beim letzten schweren Winterhochwasser im Januar 2011 zeichnet sich für den Altkreis bislang aber nicht ab. Damals musste in Bernburg die überflutete Krumbholzallee für den Verkehr gesperrt werden. Im Tiergarten wurden vorsorglich die Tiere ins Trockene gebracht. Am 17. Januar hatte die Saale einen Unterpegelstand von 5,84 Meter erreicht. Übertroffen wurde dieser zwei Jahre später durch das Jahrhundert-Hochwasser am 6. Juni 2013 mit 6,53 Meter.