Hochwasser Elbe-Hochwasser steigt: Am Stausee Kelbra Wachsamkeit
Bange Blicke auf die Wasserstände - für die einen zeichnet sich Entspannung ab, andernorts stehen die höchsten Pegelstände noch bevor. Um Magdeburg zu schützen, kommt ein besonderes Bauwerk zum Einsatz.
Sangerhausen/Magdeburg - In Teilen Sachsen-Anhalts scheint sich die Hochwasserlage langsam zu entspannen - an der Elbe steigen die Wasserstände jedoch weiter. Im Landkreis Mansfeld-Südharz, wo der Stausee Kelbra nach ungewöhnlich heftigen Regenfällen vollgelaufen ist, werden keine Überflutungen von Orten erwartet. Es würden voraussichtlich auch keine weiteren Evakuierungen notwendig, so der Landkreis am Mittwochvormittag. Den rund 180 Bewohnern der Ortschaft Thürungen war am Vortag geraten worden, ihre Häuser zu verlassen. An der Helme gilt weiter die höchste Hochwasseralarmstufe 4. Entspannung gibt es laut dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) im Norden des Landes sowie im Harz.
Unterdessen steigen die Pegelstände an der Elbe ausgehend von Tschechien. Die Landeshauptstadt Magdeburg richtete einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse ein. „Obwohl es in Magdeburg derzeit keine Gefahr gibt, möchten wir wegen des bevorstehenden Silvesterwochenendes auf alle Eventualitäten vorbereitet sein“, so Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos). Der Scheitel des Elbehochwassers werde in Magdeburg für das Wochenende erwartet.
Um Magdeburg und umliegende Gemeinden vor Überflutungen zu schützen, wird das Pretziener Wehr gezogen. Mit der Öffnung wird am Donnerstag gegen 10.00 Uhr begonnen, wie der LHW ankündigte. Damit kommt die wichtige Hochwasserschutzanlage erstmals seit zehn Jahren wieder zum Einsatz. Sie sorgt dafür, dass etwa ein Drittel des Elbewassers in einen 21 Kilometer langen Kanal um Magdeburg und Schönebeck herumgeleitet wird, ehe es wieder in den Fluss fließt. Das Wehr besteht aus 324 sogenannten Schützentafeln von jeweils 100 Kilogramm Gewicht.
Laut LHW wurde die Kapazitätsgrenze des Stausees Kelbra in der Nacht zum Mittwoch erreicht. Da der Zufluss in den Stausee rückläufig sei, werde im Laufe des Mittwochs ein moderater Anstieg des Wasserstandes der Helme erwartet, so der Landkreis Mansfeld-Südharz. Landrat André Schröder (CDU) erklärte: „Hohe Wachsamkeit bleibt geboten. Auch in den kommenden Tagen bleibt die höchste Alarmstufe 4 entlang der Helme erhalten.“ Die Deichwachen von Freiwilliger Feuerwehr und LHW sind weiter im Einsatz. Auch für die kommenden Tage würden hohe Wasserstände erwartet. Schröder dankte den Feuerwehren, dem Technischen Hilfswerk und allen freiwilligen Helfern. Auch die Zusammenarbeit der verschiedenen Behörden klappe.
An der Salzwedeler Dumme, wo seit Tagen hohe Alarmstufen galten, wurde die Gefahr heruntergestuft, wie es aus dem LHW hieß. Die zweithöchste Hochwasseralarmstufe 3 habe zuletzt an der Weißen Elster am Pegel Oberthau gegolten, an der Mulde in Dessau und an der Ohre in Wolmirstedt. Die Pegelstände der Mulde gingen grundsätzlich zurück, hieß es. Weil aber die Elbe so viel Wasser führe, komme es zu einem Rückstau.
Die Stadt Halle teilte mit, dass der Pegelstand der Saale am Unterpegel Trotha am Mittwoch nahezu unverändert zum Vortag geblieben sei. „Der Scheitel hält damit länger an, als ursprünglich prognostiziert. Ein spürbares Absinken wird nun für die kommenden Tage erwartet.“