Hochwasserschutz Kombination von Deich und Polder
Einige Millionen Euro hat Sachsen-Anhalt in die Deich-Sanierung gesteckt. In Zukunft setzt das Land auch auf andere Hochwasser-Konzepte.
Magdeburg (dpa) l Sachsen-Anhalt will beim Hochwasserschutz neue Möglichkeiten ausprobieren. Technische Maßnahmen wie die Sanierung von Deichen seien allein nicht ausreichend, sagte Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) am Montag in Magdeburg. Wichtig sei, den Flüssen mehr Raum zu geben. Einige Deiche wurden bereits zurückverlegt, um Überschwemmungsflächen zu schaffen. Inzwischen habe man 27 Standorte identifiziert, an denen etwa 12.500 Hektar Fläche zurückgewonnen werden könnten.
In Zukunft seien aber auch Polder von Bedeutung, erklärte Dalbert. Diese Rückhaltebecken können bei Bedarf geflutet werden, um so den Wasserstand von Flüssen gezielt zu senken. Dagegen gebe die Rückverlegung von Deichen den Flüssen permanent mehr Raum. Künftig sollten die Vorteile von Deichrückverlegungen und Poldern kombiniert werden.
Als Beispiel nannte die Ministerin Polder an der Elster-Luppe-Aue zwischen Halle und Merseburg. Geplant sind dort drei Rückhaltebecken mit einem Volumen von rund zwölf Millionen Kubikmeter. In einem soll wie üblich Landwirtschaft betrieben werden. Es würde daher nur im Notfall für die Wassermassen geöffnet und die betroffenen Landwirte bekämen eine gesetzlich festgelegte Entschädigung.
In den anderen zwei Becken sind Dalbert zufolge Auenwälder wie auf Flächen vor den Deichen geplant. "Die können wir auch zwischendurch fluten, weil Auenwälder das Wasser brauchen." Die Grünen-Politikerin betonte die Bedeutung dieser Wälder für den Artenschutz. Hier fänden zahlreiche seltene Tierarten eine Heimat.
Werden alle drei Becken genutzt, könnte gemäß den Berechnungen der Planer der Wasserstand um 33 Zentimeter gesenkt werden. Dalbert kündigte an, sich im kommenden Jahr ähnliche Projekte in Rheinland-Pfalz anzuschauen. "Wir können von den Erfahrungen anderer Bundesländer profitieren." Deichrückverlegungen und Polder seien Projekte für die nächsten zwanzig Jahre. "Das ist nichts, was morgen fertig ist."