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Krankenstand: Sachsen-Anhalter sind im Jahr an 17,9 Tagen arbeitsunfähig Im Bundesvergleich der dritthöchste Wert / Psychische Leiden nehmen zu

Von Silke Janko 31.01.2012, 05:23

Die Sachsen-Anhalter liegen bei Krankschreibungen im Bundesvergleich an dritter Stelle. Das geht aus dem "BKK Gesundheitsreport 2011" hervor. Im Vergleich der Berufszweige nimmt der Postbote einen Spitzenplatz ein.

Magdeburg l Im Durchschnitt 17,9 Tage war der sachsen-anhaltische Berufstätige im Jahr 2010 krank. Im Bundesvergleich steht das Land bei den krankheitsbedingten Fehltagen damit an dritter Stelle - nach Berlin mit 18,6 Tagen und Brandenburg mit 18,3 Tagen (siehe Grafik). Der Bundesdurchschnitt bei den Krankschreibungen liegt bei 15,3 Krankheitstagen. Weniger krankbedingt fehlen nach der Statistik Berufstätige in Bayern und Baden-Württemberg.

Diese Zahlen präsentierte der BKK-Landesverband Mitte aus dem BKK Gesundheitsreport 2011 "Zukunft der Arbeit". Grundlage für die Erhebung waren die Daten von bundesweit sechs Millionen Versicherten (ohne Rentner) der Betriebskrankenkassen im Jahr 2010. Die Zahlen des Reports entsprechen den Angaben von jedem fünften sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und liefern "ein gutes Abbild des Krankheitsgeschehens in der Arbeitswelt", erklärte Landesverbandssprecher Matthias Tietz.

In Sachsen-Anhalt reicht die Spanne bei den Fehltagen von 20,7 Fehltagen im Landkreis Mansfeld-Südharz als Spitzenreiter und 15,1 im Altmarkkreis Salzwedel als niedrigsten Wert.

Im Vergleich der Berufszweige ergibt sich ein überraschendes Bild: Die meisten Krankheitstage haben Beschäftigte im Postdienst mit 21,5 Tagen, gefolgt von der Abfallbranche (20,8 Tage) und der Verkehrsbranche (18,9 Tage). Die öffentliche Verwaltung und die Sozialversicherungsbranche stehen an vierter Stelle (17,1 Tage).

Tiefpunkt war 2006

Insgesamt steigen die Krankenstände seit fünf Jahren wieder kontinuierlich an. Ein Trend, wie es im BKK-Report heißt, den auch die anderen Kassen beobachten. Der Tiefpunkt beim Krankenstand war 2006 mit 12,4 Fehltagen - dem niedrigsten Wert in der über 30-jährigen Zeitreihe der BKK. Kein Vergleich zu den 80er und 90er Jahren. 1980 hatten die BKK noch 26 Fehltage verzeichnet, 1990 waren es 25 Tage. Der Trend ging in der Folgezeit nach unten - innerhalb von 16 Jahren hatten sich die durchschnittlichen Fehltage bis 2006 nahezu halbiert. Die Ursache für den Abwärtstrend schreibt der Report dem "Beschäftigungsrückgang in dieser Zeit und den hiermit einhergehenden Selektionsprozessen zu jüngeren und gesünderen Belegschaften" zu. Weitere Ursachen liegen im demografischen Wandel und in den Veränderungen der Arbeitswelt.

Dies zeige sich auch im veränderten Spektrum der Diagnosen, die zur Arbeitsunfähigkeit führen. Standen vor Jahren noch Herz-Kreislauf-Erkrankungen an vorderster Stelle, treten jetzt zunehmend Erkrankungen des Skelett- und Muskelsystems sowie psychische Erkrankungen in den Vordergrund. Der Monat mit den höchsten Krankenständen ist übrigens der Februar, nach Wochentag steht der Montag an erster Stelle.

Auffällig bei den Diagnosen ist der gravierende Anstieg bei psychischen Leiden, der inzwischen vierthäufigsten Erkrankungsgruppe. Die Krankheitstage für diese Diagnosegruppe haben sich innerhalb von 34 Jahren mehr als vervierfacht (2010: 35 Tage pro Fall). Auch das so genannte Burnout-Syndrom, nach dem Diagnose-Schlüsselsystem zwar keine eigene Krankheit, gibt es einen rasanten Anstieg. Das Syndrom wird unter der Diagnose Z73 "Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung" eingeordnet. Von 2004 bis 2010 stieg die Zahl der Fehltage pro 1000 BKK-Mitglieder (ohne Rentner) um mehr als das Dreizehnfache (siehe Grafik).