Dialogforum macht Engagierten neuen Mut Immer mehr Senioren ehrenamtlich tätig
Magdeburg l In Sachsen-Anhalt engagieren sich immer weniger Menschen ehrenamtlich, haben Studien ergeben (Volksstimme berichtete). Seit 2004 ist die Quote rückläufig, vor allem Männer mittleren Alters kehren dem Engagement notgedrungen den Rücken. Gegen diesen Trend steuern die Senioren: Mittlerweile sei jeder Fünfte über 60 ehrenamtlich tätig, Tendenz steigend. Sachsen-Anhalt belegt damit einen Spitzenplatz unter den neuen Bundesländern, sagten gestern Alterswissenschaftler auf dem Dialogforum zum Bürgerschaftlichen Engagement von Älteren für Ältere an der Hochschule Magdeburg-Stendal.
Damit Senioren bis ins hohe Alter glücklich bleiben, sollten sie soziale Kontakte suchen und das Gefühl haben, anderen wichtig zu sein, betonen die Forscher. Nicht nur das Engagement im Verein, sondern auch die Pflege Angehöriger oder die Hilfe in der Familie und der Nachbarschaft, als Lesepaten oder bei Tafeln stelle wertvolles Engagement dar. Gerontologe Peter-Georg Albrecht warnte jedoch davor, die Forderung nach mehr Aktivität im Alter mit dem Abbau staatlicher Leistungen oder Rechtsansprüchen zu verbinden oder Engagement gar in einer Art Sozialem Jahr für Rentner zur Pflicht zu machen. Vielmehr müsse es mehr Anerkennung und bessere Rahmenbedingungen für die Ehrenamtlichen geben. Der Generationswechsel müsse organisiert, Finanzen in Kommunen und Verbänden entsprechend ausgerichtet werden.
Sozialminister Norbert Bischoff (SPD) mahnte auf dem Forum zu mehr Gelassenheit im Umgang mit dem Alter. "Es ist doch schön, dass wir älter werden und länger leben. Ich sehe das als Chance", sagte Bischoff. Er ist überzeugt, dass viele Senioren sich auf die eine oder andere Art engagieren und aktiv sind, schon weil sie es vom Arbeitsleben so kennen. "Ältere wollen ihre Woche nicht nur mit Arztbesuchen, Friseur und Einkaufen strukturieren."