Fotoausstellung In der DDR gearbeitet, in Afrika verarmt
Vor 40 Jahren kamen Mosambikaner in Ost-Betriebe - bis heute warten Tausende auf Löhne. Fotos im Landtag dokumentieren ihr Schicksal.
Magdeburg l Vor 40 Jahren, im Februar 1979, unterzeichneten DDR-Staatschef Erich Honecker und Mosambiks Präsident Samora Machel einen Freundschaftsvertrag: Danach kamen 22 000 Vertragsarbeiter aus dem südostafrikanischen Land in den deutschen Osten. Nach der Wende waren sie die Ersten, die ihre Stelle verloren. 20.000 kehrten in ihre Heimat zurück. Die meisten leben heute in Armut. Der Münchner Fotograf Malte Wandel beschäftigt sich seit zehn Jahren mit dem Thema – und erzählt mit seinen Fotografien aus dem Leben der „Madgermanes“, wie die Arbeiter in einer Bantusprache Mosambiks heißen. Bis zum 22. Februar sind seine Arbeiten im Landtag Sachsen-Anhalts zu sehen.
Eine Ursache der Armut wurzelt in Deutschland. Jeder Arbeiter bekam zunächst 350 DDR-Mark Lohn: Von dem, was darüber lag, behielt die DDR erst 25, dann 60 Prozent ein. Dieses Geld sollte an die Familien nach Hause überwiesen werden. Doch bis heute sahen Tausende Arbeiter davon keinen Cent. Die DDR beglich damit Staatsschulden Mosambiks. Spätere Zahlungen der Bundesrebublik versickerten offenbar vielfach. Ebenso ungeklärt sind viele Rentenansprüche.
Die evangelische Kirche will mit Politikern und Fachleuten diskutieren, wie die ehemaligen Vertragsarbeiter zu ihrem Geld kommen können. Zur Tagung „Respekt und Anerkennung“ (22. bis 24. Februar im Roncalli-Haus Magdeburg) wird auch Günter Nooke erwartet, der Afrikabeauftragte von Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Viele haben in Mosambik Rentenanträge gestellt – doch sie bekommen entweder nichts oder es kursieren dubiose Listen“, sagt Hans-Joachim Döring vom Ökumenezentrum. Oft gehe es nur um 50 Euro im Monat. „Doch das ist dort viel Geld.“