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Hotelneubau in Döbeln Was Archäologen auf Karls Erdbeerhof in Döbeln freilegen

Im Vorfeld des Hotelbaus in Karls Erdbeerhof in Döbeln sind derzeit die Archäologen zugange. Was sie auf dem Gelände des Erlebnis-Dorfs gefunden haben.

Von dpa/DUR Aktualisiert: 26.11.2024, 15:23
Archäologen sind inmitten einer Siedlung der frühen Jungsteinzeit auch auf eine frühbronzezeitliche Siedlung gestoßen.
Archäologen sind inmitten einer Siedlung der frühen Jungsteinzeit auch auf eine frühbronzezeitliche Siedlung gestoßen. Hendrik Schmidt/dpa

Döbeln. - Jungsteinzeit und Bronzezeit liegen in Döbeln (Landkreis Mittelsachsen) eng beieinander. Archäologen sind inmitten einer Siedlung der frühen Jungsteinzeit auf eine frühbronzezeitliche Siedlung gestoßen. Die Arbeiten finden auf Teilen des Areals von Karls Erlebnis-Dorf statt - sie erfolgen im Vorfeld des Baus des neuen Hotels.

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„Anhaltspunkte gab es bereits, doch die bronzezeitliche Siedlung ist viel größer als angenommen“, sagte Grabungsleiter Thomas Lukas. „Bislang gab es ein Haus aus dieser Zeit, aber jetzt wurden in etwa 50 bis 60 Metern Entfernung weitere Gruben entdeckt. Die Siedlung ist rund 4.000 Jahre alt und gehört zur Aunjetitzer Kultur, die Epoche, aus der auch die Himmelsscheibe von Nebra stammt.“

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Auf Gelände von Karls Erdbeerhof: Archäologen finden Häuser aus Jungsteinzeit

In einer Grube fanden die Ausgräber mehrere Keramikstücke und ein Mahlstein mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern. „Außerdem gab es große Brandlehmfragmente. Das war verbrannter Putz von einem Ofen oder von einem Haus“, sagte Lukas. 

Auch auf dem Gelände von Karls Erdbeerhof stießen die Ausgräber um Thomas Lukas auf viele bronzezeitliche Scherben.
Auch auf dem Gelände von Karls Erdbeerhof stießen die Ausgräber um Thomas Lukas auf viele bronzezeitliche Scherben.
Hendrik Schmidt/dpa

Aus der Jungsteinzeit wurden 50 Häusergrundrisse freigelegt. Zudem fanden sich etliche große Speichergruben sowie Baugruben, aus denen Lehm entnommen wurde. Die Archäologen bargen über 30.000 Keramikscherben, rund 7000 Feuerstein-Objekte, rund 500 Mahlsteinfragmente, 200 Steinbeile und Steinäxte sowie 250 Schleifsteine.

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Archäologen finden Gräberfeld mit seltener Perle in Döbeln

„In der Jungsteinzeitsiedlung gab es zwischen dem 6. und 5. Jahrtausend den Übergang von der Linienbandkultur zur Stichbandkultur“, sagte Lukas. Neben der Verzierung der Keramik, von Linienbändern zu Stichbändern, veränderte sich auch die Architektur der Häuser.

Seit 2021 wird an der Fundstelle Döbeln-Gärtitz gegraben. Nach und nach gibt die Fläche ihre Geheimnisse preis.
Seit 2021 wird an der Fundstelle Döbeln-Gärtitz gegraben. Nach und nach gibt die Fläche ihre Geheimnisse preis.
Hendrik Schmidt/dpa

In der Linienbandkeramik musste ein Innengerüst aus Pfosten die Dachkonstruktion tragen. In der Stichbandkeramik wurde das Innengerüst lockerer und die Innenpfosten hatten einen größeren Abstand zueinander. Dadurch hatte man mehr Platz in den Häusern.

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Außerdem wurde aus dem 10./11. Jahrhundert ein slawisches Gräberfeld mit 35 Körpergräbern entdeckt. Als bislang einzige Beigabe wurde eine blau schimmernde mit weiß-gelblichen Rauten verzierte Klarglasperle entdeckt.

„Es ist die am weitesten westlich gefundene Perle dieser Art, die bislang bekannt ist“, sagte der Archäologe. „Diese Perlen kommen sonst nur im Osten, in Warschau oder Krakau vor.“ Hergestellt wurden diese Perlen in Byzanz, dem früheren Konstantinopel, und kamen über Handelswege nach Osteuropa.

Karls plant in Erlebnis-Dorf in Döbeln neues Hotel

Die Fundstelle bei Döbeln-Gärtitz wird seit 2021 im Vorfeld des Baus von Karls Erlebnis-Dorfs untersucht. Die aktuellen Grabungen erfolgen im Vorfeld eines Hotelbaus.

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„Das größte steinzeitliche Langhaus der Siedlung, mit 30 Metern Länge und sieben Metern Breite, befand sich genau an der Stelle, wo jetzt das Hotel entstehen soll“, sagte Lukas. „Das Areal ist der größte ausgegrabene jungsteinzeitliche Fundplatz in Mittelsachsen.“