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Streit um Magdeburgs Domprediger Kirche strebt Quasts Abberufung an

Von Silke Janko 21.06.2011, 06:40

Magdeburg. Das Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) wird das im vergangenen September ausgesetzte kircheninterne Abberufungsverfahren gegen den Magdeburger Domprediger Giselher Quast fortsetzen. Wie die Landeskirche gestern in Magdeburg mitteilte, solle "wegen Problemen bei der Geschäftsführung von Pfarrer Quast sowie Spannungen innerhalb der Domgemeinde im Rahmen des Abberufungsverfahrens geklärt werden, ob ein gedeihliches Wirken in der Pfarrstelle noch möglich ist".

Gegen die Abberufung des Magdeburger Pfarrers hatte es 2010 massive Proteste gegeben, unter anderem eine Menschenkette um den Dom. Worin die Vorwürfe gegen Quast konkret bestehen, hat die EKM bis dato nie genau erklärt. Eine kircheninterne Kommission hatte im Mai 2010 die Situation in der Domgemeinde untersucht und empfohlen, Quast einen weiteren Pfarrer an die Seite zu stellen. Im September hatte die Kirchenleitung dann Quast unter Androhung seiner Abberufung zu einer Vereinbarung gedrängt, nach der er zum 1. Januar als Pfarrer ohne Geschäftsführungsaufgaben auf eine neue, von der Landeskirche finanzierte Pfarrstelle am Dom wechseln sollte. Die Stelle des Dompredigers sollte neu besetzt werden.

Nachdem Quast im Februar vor einem Kirchengericht Klage gegen die Vereinbarung erhoben hat, setzte die Kirchenleitung das Stellenbesetzungsverfahren für einen neuen Domprediger aus. "Mit der Klage ist das Abberufungsverfahren ordnungsgemäß weiterzuführen", erklärte Personaldezernent Christian Frühwald. Das anhängige Gerichtsverfahren sei "nahezu abgeschlossen". Quast dagegen erklärte, dass es bisher überhaupt noch keine Verhandlung gab. Mit der gestrigen Erklärung habe er erstmals erfahren, was man ihm konkret vorwerfe. "Ich schöpfe die rechtlichen Möglichkeiten aus, um Rechtssicherheit zu bekommen", erklärte Quast.