Projekt fördert Austausch zwischen Kindertagesstätten und Schulen "Kita und Schule": Vor der Einschulung sollen die Kinder das Lernen lernen
Stendal l Ein verpflichtendes Kindergartenjahr, die Wiedereinführung einer Ganztagsbetreuung für alle, eine Hochschulausbildung in Stendal für Leitungskräfte an Kindertagesstätten - die frühkindliche Bildung ist in Bewegung. Mehr als früher werden Kindertagesstätten als Teil der Bildung anerkannt. Und damit gelten sie zunehmend als Bildungsinstitutionen - nicht anders als Schulen.
Allerdings sind Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Schule und Kindertagesstätte oft ausbaufähig. Daher gibt es seit einem Jahr das Forschungsprojekt "Kita und Schule im Dialog - mathematische und naturwissenschaftliche Bildung gemeinsam gestalten" der Telekom-Stiftung. Es wird von den Hochschulprofessoren Günter Mey und Annette Schmitt von der Hochschule Magdeburg-Stendal geleitet. Ziel sei es, die Kooperation zwischen Kindertagesstätten und Grundschulen nicht zu "verordnen", sondern durch gemeinsames Arbeiten zu stärken, heißt es in einer Zwischenbilanz.
"Wichtig ist Austausch von Pädagogen"
"Die Annäherung der Bildungswelten in Kita und Grundschule ist eine wichtige Voraussetzung für die Phase der Bildungsbiografie, in der das Kind zur Grundschule übergeht. Auf diese Weise kann es seine Lerngeschichte in der Schule an Erfahrungen in der Kita anschließen und sich als kompetent erleben", erklärt Schmitt.
Besonders wichtig sei der Austausch der Pädagogen aus Kindertagesstätte und Schule bei Projekten, Fortbildungen und in der Praxis. Denn auch wenn Kindertagesstätte und Grundschule lange als grundverschieden angesehen wurden, gibt es markante Gemeinsamkeiten: "Für beide Institutionen wird die Aufgabe weniger in der puren Vermittlung von Wissen gesehen, sondern vielmehr in der Gestaltung von Interaktionen mit dem Kind, in der es gemeinsam mit Erwachsenen und anderen Kindern Fragen nachgehen kann", sagt Mey. Diese Gemeinsamkeit sei den Mitarbeitern aus Kindertagesstätten und Schulen aber oft nicht bewusst.
Nun soll es auch darum gehen, Kinder mehr als bisher als "aktiv forschende Lernende" ins Bewusstsein zu bringen. "Kinder interessieren sich schon früh für mathematische und naturwissenschaftliche Themen, die ihnen in ihrem Alltag begegnen. Solche Themen bieten Kindern viele Ansatzpunkte, selbst aktiv zu werden und etwas Neues herauszufinden", sagt Annette Schmitt.
"Auf diese Weise das Lernen lernen"
Und weiter: "Sie können auf diese Weise das ¿Lernen lernen\' und sich als kompetente Lerner erleben." Dazu soll ein Plateau für die Kooperation von Kita und Grundschule geschaffen werden.
"Kita und Schule im Dialog" läuft bis zum Jahr 2013. Zum Abschluss soll eine Fachtagung an der Hochschule Magdeburg-Stendal ausgerichtet werden.