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Ein ausgeklügeltes Transportsystem erleichtert den Arbeitsalltag der Mitarbeiter / Tag der Logistik am 19. April Kleine fahrerlose "Ferraris" flitzen durch die Magdeburger Uniklinik

Von Annemarie Söhnel und Sophie Eberhardt 03.04.2012, 03:18

Magdeburg l Ohne ein "Guten Morgen" kommt er auf Ärzte und Pflegepersonal zu, ohne einen Gruß gleitet er vorbei, erreicht aber dennoch immer mit einem Lächeln auf dem Chip sein Ziel.

Das fahrerlose Transportsystem mit 17 kleinen Transportrobotern, die sich Caesare nennen, sind die logistische Lösung für den Gebäudekomplex 60a/b und 10. Mit der Fertigstellung des Gebäudekomplexes im Sommer 2003 wurden sie in Betrieb genommen. "Beim Klinikpersonal werden sie liebevoll die kleinen Ferrari-Flitzer genannt, da sie rot, flach und recht schnell unterwegs sind", erzählt Christian Zander. "Sie wurden von der Herstellerfirma an die Verhältnisse im Haus 60 genau angepasst, so dass ein reibungsloser Transportablauf rund um die Uhr gewährleistet ist." Die Roboter entlasten die Mitarbeiter, sie haben keinen Urlaub und werden nur selten krank, da eine regelmäßige Wartung stattfindet.

Im Kellergeschoss erfolgt die Be- und Entladung der "Ferrari-Flitzer" mit den Ver- und Entsorgungscontainern. Kommt ein LKW mit Versorgungsmaterialien an, werden die Container auf Förderbänder geschoben. Hier wird ein bestimmter Code an der Unterseite des Behälters gescannt und an einen freien Caesaren gesendet. Dieser weiß nun, an welche Station der Wagen geliefert werden muss. Hat er den Wagen abgeholt, fährt er in vorgegebenen Fahrbahnen. Kollisionen sind durch in den Caesaren und im Boden integrierte Sensoren ausgeschlossen. Ein leises Surren begleitet die Flitzer auf ihrer Fahrt durch die Flure.

Gibt es keine Arbeit, tanken die Roboter auf

Wenn einer der 17 Roboter gerade keinen Container zu seinem Platz bringt, tankt er sich an der Ladestation wieder auf und behindert den weiteren Verkehr nicht. Im Gebäudekomplex gibt es drei Knotenpunkte mit jeweils drei Fahrstühlen. Ein Fahrstuhl ist hier nur für die Flitzer reserviert. Mit dem genauen Ziel vor Augen fährt der Caesar ferngesteuert mit dem Fahrstuhl in das entsprechende Stockwerk.

Der Caesar leistet an den Abstellplätzen für die Container Präzisionsarbeit, da er den Container genau platzieren muss, sodass eine Lichtschranke durchbrochen wird. Nun wird eine diensthabende Schwester über einen Pieper informiert, dass ein neuer Versorgungswagen eingetroffen ist. Damit der reibungslose Ablauf gewährleistet ist, haben die Schwestern ein bestimmtes Zeitfenster, in welchem sie die Versorgungscontainer annehmen und wieder abgeben müssen. "Diese Entwicklung entlastet das Pflegedienstpersonal enorm. Wir müssen uns nicht mehr um die logistischen Aufgaben kümmern und eine bessere Patientenversorgung wird gewährleistet", so die Pflegedienstleiterin der chirurgischen Kliniken Dagmar Halangk.

Tag der Logistik am 19. April 2012

Durch den Geschäftsbereich Logistik, die Zentralapotheke und die Mensa werden all diese Abläufe koordiniert. Christian Zander und sein Team sind für die Materialversorgung und den Einkauf von medizinischen Materialien und Bürobedarf verantwortlich. Im Haus 33 direkt am Nordeingang der Uniklinik befindet sich das Zentrallager, welches zweigeteilt ist.

Im Groblager werden normale Gebrauchsartikel, wie beispielsweise Beläge, Toilettenpapier, und medizinische Materialien in Großverpackungen aufbewahrt. Im Feinlager hingegen lagern die hygienisch reinen Artikel, wie Tupfer oder Spritzen in Kleinverpackungen. Neben den Lagerartikeln gibt es zusätzliche Durchlaufartikel, welche direkt nach ihrer Ankunft zu den entsprechenden Stationen geliefert werden. So wird die Patientenversorgung optimiert.

Um hinter die Kulissen schauen zu können, lädt das Universitätsklinikum seit zwei Jahren zum bundesweiten "Tag der Logistik" ein. Dieser wird erneut am 19.April 2012 unter dem Motto "Logistik verbindet" stattfinden. Es soll die Wahrnehmung der Logistik in der Öffentlichkeit geschärft und vor allem jungen Leuten eine neue Berufsperspektive in der Logistik dargeboten werden.

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(Dieser Beitrag wurde in einem Germanistik-Seminar der Guericke-Universität in Zusammenarbeit mit der Volksstimme erarbeitet).