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Tausende bei AfD-Kundgebung Mit Video: Alice Weidel instrumentalisiert Anschlag auf Weihnachtsmarkt für AfD-Wahlkampf

Tausende Menschen haben sich am Montag in Magdeburg zu einer Kundgebung der als gesichert rechtsextrem eingestuften AfD versammelt. Alice Weidel instrumentalisierte den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt für ihren Wahlkampf.

Von Alexander Walter Aktualisiert: 27.12.2024, 14:12
Die AfD-Bundes-Co-Vorsitzende Alice Weidel nutzte den Anschlag von Magdeburg mit fünf Toten für Wahlkampf. 
Die AfD-Bundes-Co-Vorsitzende Alice Weidel nutzte den Anschlag von Magdeburg mit fünf Toten für Wahlkampf.  Foto: AFP

Magdeburg. - Nach der Amokfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt mit fünf Toten und mehr als 200 Verletzten haben sich am Montagabend Tausende Menschen auf dem Domplatz zu einer Gedenkkundgebung auf Einladung der vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuften AfD versammelt.

Die Polizei sprach am Abend von rund 3.500 Teilnehmern. Zu den Gastrednern gehörte auch AfD-Bundes-Co-Vorsitzende Alice Weidel.

Video: Nach dem Anschlag in Magdeburg: AfD-Kundgebung auf dem Domplatz

(Bericht/Kamera: Thomas Schulz, Schnitt/Sprecher: Christian Kadlubietz)

Weidel macht aus Islam-Gegner Taleb A. einen Islamisten

Die Tat von Magdeburg übersteige die Vorstellungskraft aller Anwesenden, sagte Weidel in ihrer Rede. Es sei die Tat eines Islamisten voller Hass auf das, was den menschlichen Zusammenhalt ausmacht. Den Opfern wolle man sagen: „Ihr seid nicht allein.“

„Zu wenig steht die Politik an der Seite derer, die unter den Fehlern unserer Regierungen leiden müssen. Zu sehr steht die Relativierung der Taten derer im Mittelpunkt, die unsere Gesellschaft verachten, die unsere Werte und unsere Kultur ablehnen, die unsere Heimat, die ihnen Schutz bietet abgrundtief hassen.“ „Wir alle wollen, dass sich endlich was ändert, dass wir wieder in Sicherheit in unserem Land leben können“, so Weidel.

Teilnehmer der AfD-Kundgebung in Magdeburg rufen: „Abschieben, Abschieben“

Während der Redepausen riefen die Teilnehmer immer wieder: „Abschieben, abschieben“ oder „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“ und „Alice, Alice“. Nach der Zeit der Trauer komme die Zeit, Fragen zu stellen und Antworten einzufordern, sagte Weidel weiter. „Wir sind bereit diese Fragen zu stellen.“

„Wer die Bürger des Landes, verachtet, ja tötet, das ihm Asyl gewährt, wer alles verachtet, wofür wir stehen, was wir lieben, der gehört nicht zu uns. Wir fordern echte Aufklärung.“

AfD versucht sich von ihrem Online-Fan Taleb A. abzugrenzen

Dass der Täter sich selbst als Islamkritiker und Sympathisant der AfD sah, griff Weidel in ihrer Rede nicht auf. Eine AfD-Nähe des Mannes wies AfD-Politiker Matthias Büttner in seiner Moderation indes entschieden zurück.

Der 50-Jährige aus Saudi-Arabien stammende Täter lebe zwar in Bernburg im Salzlandkreis. Zum Kreisverband der AfD dort habe der Mann aber nie Kontakt gehabt. Büttner sprach von „widerlicher Propaganda“.

Angeblicher "Trauermarsch" der AfD durch Magdeburg

Neben Weidel äußerten sich auch AfD-Politiker aus Sachsen-Anhalt. In Deutschland schütze man Weihnachtsmärkte, als wären diese Grenzen des Kalten Krieges, aber die Grenzen des Landes lasse man ungeschützt, sagte etwa AfD-Co-Fraktionschef im Landtag Oliver Kirchner. „Der Fehler ist nicht das Fehlen der Poller, sondern, dass wir überhaupt Poller brauchen“, so Kirchner.

„Wir möchten heute ein Zeichen der Trauer setzen, aber auch ein ganz klares Zeichen, dass jetzt Schluss sein muss. Wir können diese Zustände in Deutschland nicht mehr ertragen“, sagte Ulrich Siegmund, ebenfalls AfD-Co-Fraktionschef. „In welche Zukunft schicken wir unsere Kinder? Solingen, Mannheim, Magdeburg - wie lang soll diese Liste noch werden? Wir möchten unser altes Land zurück.“

Tausende protestieren mit Lichterkette gegen AfD-Demo in Magdeburg

An die Redebeiträge schloss sich ein Trauermarsch der Teilnehmer der Kundgebung durch die Innenstadt an. Parallel zur Kundgebung der AfD versammelten sich am Abend ebenfalls Tausende zu einer Lichterkette. Die laut Polizei rund 4000 Teilnehmer wollten damit auch ein Zeichen gegen eine politische Instrumentalisierung des Anschlags und die Demonstration der AfD setzen.