Integration & Weiterbildung Ärger über Corona-Testvorgaben in Bildungskursen
Anbieter von Sprach- oder Weiterbildungskursen in Sachsen-Anhalt müssen seit Anfang Juni in Gruppen ab elf Personen täglich einen Negativtest von jedem Teilnehmer verlangen. Bei bis zu zehn Teilnehmern gilt dagegen gar keine Testpflicht. Anbieter schütteln den Kopf über die Vorgabe.
Magdeburg - Seit der neuesten Corona-Verordnung dürfen Anbieter von Aus-, Weiterbildungs- und Integrationskursen in Sachsen-Anhalt Präsenzunterricht wieder in Gruppen mit mehr als zehn Personen anbieten.
Voraussetzung: Die Sieben-Tage-Inzidenz im jeweiligen Kreis fällt fünf Tage unter 35 Neuerkrankungen je 100000 Einwohner. Die Auflagen für den Unterricht in größeren Gruppen sorgen indes für Kopfschütteln bei vielen Anbietern.
Denn: Ab elf Personen gilt, jeder Teilnehmer muss täglich einen aktuellen negativen Corona-Test vorlegen, um im Unterricht sitzen zu können.
Sitzen hingegen zehn oder weniger Teilnehmer im Raum, muss überhaupt nicht getestet werden. Der Träger muss lediglich zweimal pro Woche ein Testangebot machen. Lehnen Teilnehmer das ab, dürfen sie trotzdem kommen. „Ich ärgere mich maßlos über diese Regelung“, sagt Stephan Schmidt, Geschäftsführer des Bildungszentrums Teutloff in Wernigerode.
Seine Schlussfolgerung: „Wir werden in den sauren Apfel beißen und die Gruppengrößen erstmal bei unter zehn belassen.“ Dabei sei ein wirtschaftlicher Betrieb erst bei 16 Teilnehmern je Kurs möglich. Für absurd hält auch Jürgen Banse, Chef des Verbands der Privatschulen, die Vorgaben. „Es ist schon merkwürdig, dass die Anforderungen für Bildungsträger bei sinkenden Inzidenzen sogar noch erhöht worden sind“, sagt er.
Offen sei vor allem im Fall von Sprach- und Integrationskursen, die über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) finanziert werden, die Frage der Kostenübernahme für tägliche Tests in größeren Gruppen. Aus einem Schreiben des Bamf, das der Volksstimme vorliegt, geht hervor, dass die Behörde Mehrkosten für Tests prinzipiell nicht übernimmt. Das Sozialministerium teilte mit, in Kursen, die vom Land finanziert werden, würden Mehrkosten berücksichtigt. Kursanbieter könnten zudem weiter kleinere Gruppen bilden, um strengere Auflagen zu umgehen. Banse zweifelt das an: In vielen Kursen – Arbeitsfördermaßnahmen etwa – dürfte eine Teilung in kleinere Gruppen eben nicht vorgesehen sein, sagte er.