Ministerien in Sachsen-Anhalt Frauen in Landesbehörden nur selten in Chefpositionen
Frauen in Führungspositionen sind in Sachsen-Anhalts Ministerien und Behörden oft unterrepräsentiert. Dabei stellen sie in vielen Häusern die Mehrheit der Beschäftigten. Was sich aus Sicht der Linken jetzt ändern muss.
Magdeburg - Frauen sind in den Führungspositionen von Ministerien und Landesbehörden von Sachsen-Anhalt zum Teil noch immer deutlich unterrepräsentiert. Das geht aus der Antwort der Ministerien auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der Volksstimme vorliegt.
Nur 3 von 15 Staatssekretären sind Frauen
Demnach liegt der Frauenanteil auf Staatssekretärsebene bei lediglich 20 Prozent (3 von 15). Auch unter den Abteilungs- und Referatsleitern sind nur 37 Prozent Frauen.
Frauen stellen zugleich in vielen Häusern die Mehrheit der Belegschaft
Gleichzeitig stellen Frauen in vielen Häusern die Mehrheit der Beschäftigten, so beispielsweise im Bildungsministerium (76 Prozent), im Finanz- sowie im Sozialministerium (jeweils 68,8 Prozent) oder im Landtag (63,9 Prozent). Am geringsten sind die Frauenanteile im Infrastrukturministerium (39,8 Prozent), im Innenministerium (42,3 Prozent) sowie bei der Stelle des Datenschutzbeauftragten (46,4 Prozent).
„Die Anfrage zeigt einen deutlichen Nachholbedarf bei der Einsetzung von Frauen in Führungspositionen“, sagte Linksfraktionschefin Eva von Angern der Volksstimme zu den Zahlen.
Linke: Männer setzen Männerthemen
„Wie so oft, zeigt das: Frauen arbeiten, Männer präsentieren. Die Landesregierung ist in Sachen Frauenförderung rückständig“, betonte von Angern. Es existiere für Frauen eine gläserne Decke, da noch immer die Tätigkeiten zwischen den Geschlechtern ungerecht verteilt seien. Das gelte auch fürs Parlament.
Fraktionschefin fordert Paritégesetz für den Landtag
Problematisch sei die Verteilung unter anderem deshalb, weil Männer auch Männerthemen setzten. Das sei zuletzt etwa an der Debatte über Schwangerschaftsabbrüche in den Parlamenten deutlich geworden.
Die Linke fordert als Konsequenz ein Paritégesetz für den Landtag. Zudem müsse eine Frauenquote diskutiert werden, sagte von Angern.
In der Landesregierung herrscht bereits Parität - fünf Häuser von Frauen geführt
Eine Parität auch ohne gesetzliche Vorgaben gibt es schon jetzt im Regierungskabinett. Fünf der zehn Ministerämter der Landesregierung (Bildung, Soziales, Justiz, Inneres, Infrastruktur) sind von Frauen besetzt.